Zu Beginn des siebten Tages im Strafprozess um den Wett- und Manipulationsskandal vor dem Berliner Landgericht hat Ex-Profi Steffen Karl die gegen ihn erhobenen Vorwürfe abgestritten. Der ehemalige Schiedsrichter Dominik Marks (Stendal) verzichtete am Dienstagmorgen auf sein Recht zur Einlassung und will sich nach Aussage seiner Anwältin Astrid Koch erst am Donnerstag äußern.
"Herr Karl war in keiner unmittelbaren Spielmanipulation involviert und hatte insbesondere auch keine Kenntnis davon, dass zum Beispiel Schiedsrichter beziehungsweise Schiedsrichter-Betreuer allgemein Kenntnis vom Abschluss hoher Sportwetten gehabt hätten", unterstrich Karls Rechtsanwalt Andreas Bartholomae in der vorgelesenen Stellungnahme seines Mandanten. Der Anwalt erklärte, dass Karl "nicht in Einzelheiten von Anzahl, Höhe und Ort eines Wettabschlusses eingeweiht" gewesen war.
Bartholomae bestätigte jedoch, dass es im Frühjahr 2004 zu Treffen zwischen Karl und dem Hauptangeklagten Ante Sapina gekommen sei. Er widersprach jedoch Sapinas Aussage, Karl habe in Regionalliga-Spielen mit dem Chemnitzer FC am 10. April 2004 gegen Dynamo Dresden (0:1) sowie beim SC Paderborn am 22. Mai 2004 (4:0 für Paderborn) "mit angezogener Handbremse" gespielt. "Eine solche Verhaltensweise ist der Kämpfernatur Karl, Spitzname "Eisen" geradezu persönlichkeitsfremd", führte der Anwalt aus.