Die beiden Nord-Rivalen VfB Lübeck und FC St. Pauli haben sich im Kampf um den Aufstieg in die 2. Bundesliga eindrucksvoll zurückgemeldet. Eine Woche nach der bitteren 2:6-Pleite bei Bayer Leverkusen II setzten sich die Lübecker am 14. Spieltag der Regionalliga Nord gegen die Reserve von Hertha BSC Berlin mit 3:1 (1:1) durch und übernahmen wieder die Tabellenspitze. Der bisherige Spitzenreiter Holstein Kiel verlor am Sonntag beim Hamburger SV II überraschend deutlich mit 0:3 (0:1).
St. Pauli, zuvor dreimal hintereinander ohne Sieg, gewann das Verfolger-Duell gegen den VfL Osnabrück 2:1 (2:1) und hielten damit Anschluss zur Spitze. In den Kreis der Aufstiegsaspiranten aufgerückt ist Neuling FC Carl Zeiss Jena, der dank des ungefährdeten 2:0 (2:0)-Erfolges bei Werder Bremen II schon auf den dritten Tabellenplatz geklettert ist.
Schwerer Rückschlag für Osnabrück
"Wir verfügen über eine charakterstarke Mannschaft, die sich nach einem schwachen Beginn eindrucksvoll ins Spiel zurückgekämpft hat", sagte Lübecks Trainer Stefan Böger nach dem siebten Sieg im siebten Heimspiel. Allerdings gab es für den VfB auch eine schlechte Nachricht: Torjäger Tobias Schweinsteiger, älterer Bruder von Bayern-Star und Nationalspieler Bastian, schied kurz vor Schluss mit Verdacht auf Kreuzbandriss aus.
Nach dem Erfolg gegen Osnabrück durfte sich beim FC St. Pauli vor allem der zuletzt arg kritisierte Trainer Andreas Bergmann als Gewinner fühlen. "Unsere Leistung war die richtige Antwort auf die Unruhe der letzten Tage. Auch solche Phasen muss man als Trainer durchstehen", sagte Bergmann. Der VfL, vor Saisonbeginn ebenfalls als Aufstiegsfavorit ins Rennen gegangen, verliert die Tabellenspitze allmählich aus den Augen.
Oberhausen gibt die "Rote Laterne"
Immer unheimlicher wird die Erfolgsserie des Aufsteigers Jena, der in Bremen bereits seinen fünften Auswärtssieg landete. Die Thüringer liegen jetzt punkt- und torgleich mit dem Top-Favoriten Rot-Weiß Essen auf Platz drei. "Wir heben trotzdem nicht ab", sagte Trainer Heiko Weber gelassen. Seine Mannschaft geriet gegen die Werder-Reserve nach einer frühen 2:0-Führung nicht mehr in Gefahr. Allerdings sah Routinier Ronny Thielemann seine fünfte Gelbe Karte und fällt damit ausgerechnet für das Derby gegen Rot-Weiß Erfurt aus. Der benachbarte Zweitliga-Absteiger setzte sich dank des 1:0 (1:0)-Sieges gegen den stark abstiegsbedrohten Chemnitzer FC im gesicherten Mittelfeld fest.
Die "Rote Laterne" des Tabellenletzten gab Rot-Weiß Oberhausen dank eines 1:0 (1:0)-Erfolges im Niederrhein-Derby gegen den Wuppertaler SV ab. "Die Mannschaft hat leidenschaftlich gekämpft und verdient gewonnen", sagte RWO-Trainer Harry Pleß nach dem zweiten Saisonsieg: "In dieser Verfassung haben wir eine realistische Chance auf den Klassenerhalt." WSV-Präsident Friedhelm Runge kritisierte seine Mannschaft hart: "Das war unsere schwächste Saisonleistung."
Fortuna Düsseldorf verließ mit dem 2:0 (1:0) gegen Bayer Leverkusen II die Abstiegsplätze. "Wir haben den Leverkusenern den Spaß am Fußball genommen", kommentierte Fortuna-Trainer Uwe Weidemann den Auftritt seiner Elf. Kickers Emden und Preußen Münster trennten sich in einer niveauarmen Partie torlos. "Damit sind wir zum vierten Mal in Folge ungeschlagen", wertete Preußen-Trainer Colin Bell die Nullnummer positiv.