Wenn Clubs trotz sehr expliziter Nachfrage, ob noch etwas in Richtung Personalaufstockung getan wird, die Antwort auftischen, man hätte die Augen immer auf, aber es würde nichts passieren, man sehe das auch als Vertrauensbeweis gegenüber der gegebenen Belegschaft, sollte man die Ohren geflissentlich auf Durchzug stellen.
So auch bei RWE, als Coach Uwe Neuhaus treuherzig genau so diese Planungs-Informationanfrage bediente. RS nannte in der Donnerstag-Ausgabe, die Neuhaus-Ausführungen ignorierend, bei diesem Thema den Namen Dimitrios Pappas. Treffer! Um Pappas bemühte sich - zeitgleich als Neuhaus sprach - der Sportliche Leiter Olaf Janßen, da die Verpflichtungsfrist am Mittwoch ablief. Erfolgreich und ablösefrei, da der Verbandsligist Hagen im Rahmen seiner wirtschaftlichen Planungen zeigte, wie man es nicht machen soll. RWE gab die Signatur des Ex-Hageners bekannt: Welch eine unglaubliche Überraschung.
"Unspektakulär" gebraucht RWE-Vorstandsmitglied Professor Dr. Markus Buchberger sein aktuelles Lieblingswort, "das ist keine Verpflichtung mit der Richtung Regionalligamannschaft." Wie dazu die Ansage passt, dass der 26-jährige Deutsch-Grieche - Einsatzgebiet Defensive - auf jeden Fall oben trainieren soll, bleibt RWE ungenommen. Buchberger: "Er hat die Möglichkeit, sich vielleicht die eine oder andere Chance zu erarbeiten." Janßen dazu: "Erstmal muss sich Pappas an das Niveau gewöhnen. Wir werden uns seine Entwicklung ganz genau anschauen." Also doch! Das Vertrauen in den Restkader, wenn man den Neuhaus-Formulierungen folgt, darf Pappas, der sich knapp 24 Stunden vor der RWE-Verpflichtung nach 09-Aussage selbst in Wattenscheid anbot, nicht erschüttern. Wenn alle Papiere da sind, gilt Pappas zuerst als Nummer für Coach Harry Küglers Landesligaauswahl. Fakt: Für die sechste Klasse ist Pappas ein Knaller!
Dazu kommt auch Stefan Nachtigall zurück, der zuletzt seit Juli 2004 auf Leihbasis für den Wuppertaler SV Borussia in der Regionalliga auflief. Leihbasis heißt im Fußballgeschäft, der Kontrakt bei RWE wurde aufgehoben, eine Vereinbarung mit dem WSV entstand, genau wie ein Folgevertrag mit RWE. Die Nachtigall-Aktivität für den WSV spielte sich in der Vergangenheit ab, der Mittelfeldakteur ist verletzt. Und das nicht zu knapp: Knorpelschaden im Sprunggelenk. Die Fitness wird erst im neuen Jahr wieder hergestellt werden. "Stefan wird nach der Verletzung erst zur Rückrunde einsatzbereit sein. Auf diesem schweren Weg wollen wir ihm helfen, sich wieder heranzukämpfen", erklärt Janßen.
Die offensichtlich bergisch gefütterte mediale Sezierung dieser Personalie dokumentiert, dass Nachtigall (20) einen RWE-Anschlussvertrag für die aktuelle Saison signierte, sich daran, genau wie WSV und RWE nicht entsinnen konnte. Buchberger kopfschüttelnd zu dieser Darstellung: "Wir kennen unsere Verträge." Der Verband, so das weitere mediale Skalpell, musste wachrütteln. Offensichtlicher Hintergrund: Der WSV plante die Spielberechtigung, erhielt die Ansage, RWE hat ein gültiges Papier. Eine Auflösung des Kontraktes, so dass die Bergischen hätten transfertechnisch zugreifen können, scheiterte. RWE wollte eine Ablöse. Buchberger: "Der WSV lehnte unser faires Angebot ab. Stefan führte aus, sowieso lieber für RWE aufzulaufen." Und da war es wieder, Buchberger-Formulierungs-Plaisierchen: "Völlig unspektakulär."