Bereits heute, Donnerstag, beginnt für Schalkes U23 das Abenteuer St. Pauli. Um 13 Uhr bittet Trainer Gerd Kleppinger zum Abschlusstraining, zwei Stunden später setzt sich der Mannschaftsbus in Richtung Hamburg in Bewegung. Man weiß nie, wie man Freitags da hoch kommt, plant Kleppo vor dem Gang auf den Kiez (Freitag, 19.30 Uhr) weitsichtig.
Nach einer hoffentlich Nacht im Airport Novotel dürfen sich die Youngster auf die Hölle Millerntor gefasst machen. Da erwarten uns an die 20.000 Zuschauer. Für mich als Spieler war so eine Atmosphäre immer eine besondere Motivation. Die Jungs sollen einfach Spaß haben, erzählt Kleppinger, der noch vor sechs Jahren als Coach den FC St. Pauli fast in die Bundesliga geführt hätte. Damals fehlte nur ein Punkt zum Aufstieg, erinnert sich Kleppinger.
Inzwischen sind die Voraussetzungen ganz andere. Der Kult-Club steht vor der Durchreiche in die Oberliga. Nach dem 1:2 am Ostermontag in Paderborn trennen die Hanseaten nur zwei Punkte von einem Nichtabstiegsplatz. Weil auf der anderen Seite die Schalker zwar seit vier Spielen in Folge ungeschlagen sind, dabei aber vier Mal unentschieden kickten, rangieren sie nur einen Zähler vor dem, morgigen Gastgeber. Leider haben wir uns nicht befreien können. Uns fehlt ein Dreier, schüttelt Kleppinger den Kopf. Der Ex-Profi: Für uns ist es an der Zeit, einen echten Paukenschlag zu setzen.
Ob Kleppinger Unterstützung aus dem Profikader rechnen erhält, erfährt er erst heute. Erste Kandidaten für einen Einsatz bei den Amateuren wären wie am letzten Samstag beim 2:2 gegen Wattenscheid Victor Agali und Filip Trojan. Der Nigerianer erhielt aber im Revier-Derby einen Schlag aufs Sprunggelenk und konnte gestern nur laufen.
Verstärkungen könnte der S04-Coach aber am ehesten in der Abwehr gebrauchen. Patrick Prang wurde am Montag am Außen-Meniskus operiert und wird vermutlich in dieser Saison nicht mehr auflaufen. Mike Holtheuer knickte im Training an, zog sich eine Kapselverletzung im Sprunggelenk zu und fällt ebenfalls vorerst aus. So müssen die beiden A-Jugendlichen Simon Talarek und Tim Hoogland ihre Reifeprüfung im Hexenkessel St Pauli bestehen. Die Jungs dürfen da nicht nervös werden, sondern müssen diese Stimmung in positive Energie umwandeln, hofft Kleppinger auf voll motivierte Talente.