Denn das torlose Remis hat Rot-Weiss Essen auf den kalten Boden längst bereits vergangen geglaubter Tatsachen zurückgeholt. Insbesondere die ersten 45 Minuten schienen wie ein Rückfall in schlechte, alte Zeiten. Es bedarf keiner großen Analyse: Elversberg war die bessere zweier dürftiger Mannschaften. Zugegeben, der Rasen sah aus, wie ein Rasen nach zwei Tagen Dauerregen nun mal aussieht. Den geeigneten Untergrund, um die spielerische Klasse in die Waagschale zu werfen, fanden die Gäste nicht vor: „Unter solchen Platzverhältnissen haben wir früher in der 2. und 3. Liga aber drei, vier Monate gespielt. Das ist überhaupt gar kein Argument“, betonte RWE-Trainer Uwe Erkenbrecher. Zumal die Hausherren noch die besseren Chancen verbuchten. Kein Wunder, denn die Spalte, die im Spielbericht für die Essener Gelegenheiten vorgesehen war, blieb bis zur Halbzeit leer.
Danach zeigten die Rot-Weissen wenigstens Willen. Bis zum Strafraum kombinierten die Essener bisweilen sogar ganz manierlich, zum Abschluss kamen sie jedoch selten bis nie. Ein verzagter Schuss von Igor Bendovskyi (51.) blieb auch noch 90 Minuten das Erfolgversprechendste, das die Gäste offensiv zuwege brachten. Auf der anderen Seite hätte alleine schon Emre Güral bei seinem Alleingang auf RWE-Keeper André Maczkowiak (65.) alles klar machen können, schloss aber überhastet ab und zielte über das Tor. „Elversberg hatte die besseren Chancen. Wir können uns bei 'Matze' bedanken, dass wir nicht in Rückstand geraten sind“, stellte Coach Ralf Aussem fest.
So konnten die Gäste schlussendlich mit einem Punkt sogar besser leben als die Saarländer. Was blieb, war jede Menge Frust: „Wir sind schon am Donnerstag angereist, um uns optimal vorbereiten zu können und nach Möglichkeit drei Punkte zu holen. Das war in keiner Phase des Spiels sichtbar. Das war deutlich zu wenig, um drei Punkte zu holen. Ich bin enttäuscht“, sagte Aussem. Und Erkenbrecher musste eingestehen: „Nach so einem Spiel, mit der ganzen Vorbereitung und allem, was wir da reingesteckt haben... das tut einfach weh!“ Die gute Stimmung der letzten Wochen ist nach der Pleite gegen Worms und diesem Auftritt in Elversberg schon wieder Geschichte. Ein Rückschlag, den RWE nun erstmal verarbeiten muss. Immerhin ist das Team darin mittlerweile erfahren.