Wenn sich die SG Wattenscheid in der Oberliga-Hinrunde auf einer Position keine Sorgen machen musste, dann auf der des Torhüters. Mit Phil Lenuweit hatte der Traditionsklub die ersehnte Konstanz auf der Linie gefunden.
Der erst 20-Jährige Nachwuchskeeper verpasste keine Minute der bislang 15 absolvierten Saisonspiele, zeichnete sich mit starken Reflexen und Qualitäten im Eins-gegen-eins aus, verhinderte quasi mehrere Gegentreffer im Alleingang.
Jetzt die Hiobsbotschaft für alle Wattenscheider: Die Nummer eins fällt vorerst aus und wird den Schwarz-Weißen voraussichtlich mehrere Wochen fehlen - sowohl in der Vorbereitung als auch im Spielbetrieb. Den Rückrundenstart wird der 1,95 Meter große Schlussmann mit hoher Wahrscheinlichkeit verpassen, sein Ersatz Gian-Luca Rexhäuser rückt vorerst in den Kasten.
Was war passiert? Rund um die Feiertage wurde Lenuweit aufgrund starker Halsschmerzen und hoher Entzündungswerte im Blut ins Krankenhaus eingeliefert. Es stellte sich heraus, dass sich im Bereich des Rachens ein Abszess gebildet hatte, der dann samt Mandel operativ entnommen wurde. Die Folge: Tagelanger Klinikaufenthalt und Sportpause für den SGW-Youngster.
"Phil hat es richtig erwischt. Dadurch sind wir auf der Torwartposition natürlich geschwächt. Ich bin kein Fan von Spekulationen. Wir müssen abwarten, welche Prognose die Ärzte stellen. Darauf basierend werden wir dann gucken, ob wir noch etwas auf der Zugangsseite machen müssen", sagt Wattenscheids Trainer Christopher Pache mit Blick auf die dünne Besetzung auf der Linie.
Laut Lenuweit selbst dürfe er spätestens in drei Wochen zumindest wieder langsam ins Mannschaftstraining einsteigen. Wie lange es nach der versäumten Vorbereitung dann braucht, um wieder auf Betriebstemperatur zu kommen, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Plötzlichen Bedarf auf der Position hat die SGW somit allemal.
Weitere Winter-Verstärkungen nur, "wenn alles passt"
Anders sieht es bei den Feldspielern aus. "Im Winter ist es immer schwer, einen Hochkaräter zu bekommen, der uns auf Anhieb weiterbringt", sagt Coach Pache zu möglichen Verstärkungen. Wattenscheid wolle auf dem Markt nur aktiv werden, wenn richtig Qualität zu holen ist.
Der 36-Jährige fühle sich auch wohl damit, die Spielzeit mit dem Hinrunden-Team über die Ziellinie zu bringen: "Wir haben eine junge, ambitionierte Mannschaft, die gewillt ist, sich weiterzuentwickeln. Ich vertraue dem Team zu einhundert Prozent und bin gewillt, mit der Kaderzusammensetzung in die Rückrunde zu gehen."
Dennoch lasse sich der Verein noch eine Hintertür offen: "Wenn sich plötzlich irgendetwas auf dem Markt ergeben sollte und alles passt - finanziell, sportlich und menschlich - dann könnten wir uns theoretisch vorstellen, noch aktiv zu werden. Aber wie gesagt, haben wir da keinen Zwang."