Nach vier bewegenden Jahren endete im vergangenen Sommer die Zeit von Marvin Schurig bei der SG Wattenscheid 09. Der 35-Jährige wechselte zu den Sportfreunden Niederwenigern.
Doch nach dem Abschied verging nur etwas mehr als ein halbes Jahr, ehe Schurig wieder das schwarz-weiße Trikot überstreifte: Er war Teil der Mannschaft, die am Sonntag am 18. NRW-Traditionsmasters teilnahm.
Für Schurig war es die Premiere bei dem Turnier in Mülheim. "Ich wollte schon im letzten Jahr dabei sein. Da durfte ich noch nicht. Jetzt habe ich mich sehr gefreut, dass Niederwenigern mir die Teilnahme erlaubt hat. Das ist nicht selbstverständlich", erklärte er im RS-Gespräch.
Und "es hat Bock gemacht, keine Frage", meinte Schurig. Dabei schied die SGW nach der Vorrunde aus. Sie verabschiedete sich aber erhobenen Hauptes: mit einem Derbysieg gegen den VfL Bochum. "Das hatten wir uns festgenommen", sagte Schurig. "Überhaupt war es ein schönes Gefühl, mal wieder das Wattenscheider Trikot zu tragen."
80 Pflichtspiele bestritt der Defensivspezialist für den Traditionsklub. Als Kapitän führte er Wattenscheid zum Aufstieg in die Regionalliga. Dort gehörte er zum Stammpersonal, erlebte irre Spiele wie das 4:5 gegen Preußen Münster und hielt dem Klub nach dem Wiederabstieg die Treue.
Nach dem Schlussstrich im Sommer zog es Schurig zu den Sportfreunden Niederwenigern. Dem Aufsteiger soll er mit seiner Erfahrung zum Klassenerhalt in der Oberliga Niederrhein verhelfen. Nach einem aus Ergebnissicht katastrophalen Saisonstart befinden sich die Hattinger inzwischen auf einem guten Weg: Vor der Winterpause blieben sie über sechs Spiele in Serie unbesiegt.
"Dass wir ein defensivstarkes Team mit einer guten Mentalität sind, ist nichts Neues. Mit den positiven Ergebnissen kam auch das Selbstvertrauen und wir zeigen inzwischen auch unsere Qualitäten vor dem gegnerischen Tor", bilanziert Schurig, der gesetzt ist und kaum ein Spiel verpasste.
Dass er nach Niederwenigern wechselte, hat aber nicht nur einen sportlichen Hintergrund: Bei den Sportfreunden wollte Schurig Erfahrungen als Trainer sammeln. Er fungiert als Co-Trainer der U19, nachdem er in Wattenscheid zeitweise schon Christian Britscho unterstützt hatte.
"Es bereitet mir wirklich großen Spaß. Zumal die Jungs gut mitziehen und wir Erfolg haben." Die A-Junioren belegen in der Leistungsklasse den zweiten Tabellenplatz. Eine dauerhafte Zukunft als Coach kann sich Schurig gut vorstellen, "daraus mache ich keinen Hehl. Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen. Das mache ich in meinem Hauptjob und das möchte ich auch im Fußball ausleben."
Womöglich kehrt er in dieser Funktion ja eines Tages zur SG Wattenscheid zurück? "Ich habe viele schöne Erinnerungen an Wattenscheid. Man weiß ja nie was kommt - vor allem nicht im Fußball..."