Big Points im Kampf um den Klassenerhalt: Die SG Wattenscheid hat den dritten Heimerfolg in Serie eingefahren. Im Nachholspiel besiegte die SGW auch Keller-Konkurrent Victoria Clarholz mit 3:1 (2:1) und überholte diesen im Tableau der Oberliga Westfalen. Somit konnte sich der zuletzt noch akut abstiegsbedrohte Traditionsklub binnen elf Tagen von der roten Zone ins untere Tabellenmittelfeld mausern.
Dementsprechend erleichtert zeigte sich Cheftrainer Engin Yavuzaslan nach der Partie. Wobei der 42-Jährige, selbstbewusst wie immer, zu keinem Zeitpunkt am Sieg seiner Elf zweifelte: „Das war eine absolute Willensleistung. Wir wollten das Ding mit aller Macht. Auch die ekligen, dreckigen Wege sind wir auf dem tiefen, schwer zu bespielenden Boden noch gegangen. Als Ausrede haben wir das nicht genommen.“
Jamal El Mansoury eröffnete den Abend, indem er einen sehenswerten Angriff mit seinem Abschluss durch die Beine des Clarholzer Torhüters zur 1:0-Führung vollendete (22.). Auf den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich durch Davin Wöstmann (34.), antwortete Umut Yildiz mit dem nächsten Zaubertor. Der Publikumsliebling setzte sich im Strafraumduell gegen zwei gegnerische Verteidiger durch und traf anschließend ins linke, untere Eck zur 2:1-Führung (40.).
Wattenscheid wusste die Treffer offensichtlich zu den richtigen Zeitpunkten zu erzielen, um beim Gegner aus dem Kreis Gütersloh nie wirklich Hoffnungen aufkommen zu lassen. Eine richtige Druckphase entstand nicht. „Das waren für mich eher viele Zufallsmomente, in denen wir immer wach sein mussten. Vor allem auf die langen Bälle hinter die Kette mussten wir achten", beurteilte Yavuzaslan das zwischenzeitliche Aufbäumen der Gäste. "Ich hatte zu keinem Zeitpunkt, nicht mal beim 1:1-Ausgleich, das Gefühl, dass wir uns dieses Spiel nehmen lassen. Wir waren gieriger und haben alles dafür getan, um hinterher Kapital schlagen zu können.“
Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass sie von oben zugeguckt hat und jetzt sehr stolz auf mich und meine Mannschaft ist
Engin Yavuzaslan
In der Schlussphase der zweiten Halbzeit setzte der eingewechselte Birkan Firat mit dem Treffer zum 3:1 schließlich den Deckel drauf (83.) und brachte das Lohrheidestadion mit 825 Zuschauern auf den Rängen zum Beben. Während sich die Mannschaft nach Abpfiff von den Fans feiern ließ, war zu beobachten, dass Coach Yavuzaslan die Zeit nutzte, um in sich zu gehen und nachdenkend in den Wattenscheider Nachthimmel blickte.
Aus einem emotionalen Hintergrund, wie er im anschließenden Interview gerührt verriet: "Genau heute vor einem Jahr ist meine Mutter verstorben. Deswegen war das ein sehr emotionaler Tag für mich. Somit bin ich noch stolzer, dass die Mannschaft den Sieg geholt hat - auch für meine Mom, die von da oben zuschaut. Ich blicke immer in die Augen meiner Spieler, wenn sie zu ihren Familien gehen. Zu ihren Müttern gehen, sie umarmen und sich die Glückwünsche abholen. Das fehlt mir total."
Umso mehr lag es dem SGW-Coach am Herzen, den Gedenktag fortan mit einem positiven Spielausgang verbinden zu können: "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass sie von oben zugeguckt hat und jetzt sehr stolz auf mich und meine Mannschaft ist.“