"Fußball muss immer die erste Priorität haben. Doch bei vielen der Jungs war es eher der 80. Geburtstag der Oma. Damit komme ich einfach nicht klar." VfB-"Boss" Thomas Bungart ist vom Abgang des 32-Jährigen überrascht: "Wir hätten gerne mit Michael weiter zusammen gearbeitet, aber er hat sich zu diesem Schritt entschlossen, den wir akzeptieren und respektieren."
Die Trennung hat, wie in Speldorf, allerdings nichts mit dem sportlichen Hintertreffen zu tun. "Zwischenmenschlich gibt es keine Probleme. Wenn wir uns noch einmal über den Weg laufen, werden wir mit Sicherheit ein Bierchen zusammen trinken. Auch mit seiner Arbeit sind wir mehr als zufrieden", stellt Bungart dem ehemaligen Emder ein positives Zeugnis aus. Doch Boris kommt mit der "laschen" Einstellung im Amateurbereich nicht zu Recht, deshalb zieht es ihn auch wieder nach oben. Und da bieten sich ihm zwei Offerten. Erstens: Er wird bei den Sportfreunden Siegen und seinem ehemaligen Chef und Freund Marc Fascher anheuern. Zweitens: Rot-Weiss Essen. Dort mischt er ja bekanntlich seit September mit. "Wenn RWE Interesse hat, würde ich sofort dahin gehen", wäre die Hafenstraße für Boris ein "Traum. Aber ich habe noch keine konkreten Verhandlungen geführt".
Während in Mülheim noch kein Nachfolger feststeht, hat Homberg bereits Nägel mit Köpfen gemacht. Ralf Kessen wird in der neuen Saison die Mannschaft leiten. "Ich habe früher mit ihm zusammen beim SV Schwafheim gespielt", berichtet Bungart. "Ralf war auch eine Saison beim VfB, kennt den Verein, die Leute und die Mannschaft. Das passt, denn er ist ein Mann aus der Region." Und das ist besonders im Falle des Abstiegs wichtig, denn "wenn wir abschmieren sollten, wird es einen Umbruch geben", macht Bungart deutlich. "Michael war mehr profihaft organisiert. Ralf hingegen geht arbeiten, hat einen Job. Ich erhoffe mir, dass wir wieder ein bisschen mehr Nähe haben. Er wird die Truppe mit Sicherheit gut aufstellen, damit der Neuaufbau reibungslos funktioniert."
Davon ist auch Kessen, der gerade den Stadtnachbarn TuRa in die Niederrheinliga führt, überzeugt: "Ich brauche eine Perspektive, die ich in Homberg habe. Aber ich werde nicht den Verein durcheinander wirbeln. Die Strukturen sind schließlich vorhanden." Welche Akteure er ins "PCC"-Stadion locken wird, steht noch in den Sternen, da die sportliche Zukunft auch noch nicht fix ist. "Die NRW-Liga wird richtig gut bestückt sein, aber auch die Niederrheinklasse wird bärenstark", prognostiziert Kessen. "Wenn der VfB es noch schafft, wäre es eine Sensation. Aber ich denke, dass die Truppe stark genug ist. Sollten wir absteigen, werden wir uns so aufstellen, dass wir zumindest oben mit dabei sein werden."