Zwar musste Stefan Janßen kurz überlegen, ob das 2:2 (0:1) beim punktgleichen Tabellennachbarn ein Punktgewinn war oder ob noch mehr drin war, doch letztlich zeigte sich der Coach zufrieden mit dem Remis: „Das Pendel konnte jederzeit in beide Richtungen ausschlagen. Nach diesem taktisch und technisch guten Spiel beider Mannschaften können wir mit dem 2:2 ganz gut in die kommende Woche gehen.“
Die Gäste kamen gut ins Spiel und bestimmten das Geschehen in der ersten Halbzeit. „Wir waren völlig überlegen, haben tollen Fußball gezeigt und uns einige aussichtsreiche, wenn auch nicht hundertprozentige Chancen rausgespielt“, sah Stefan Janßen eine folgerichtige Führung für den VfB Homberg. Nach einem - wie es der VfB-Coach ausdrückte - „Wahnsinnssolo“ von Justin Bock, der auf der rechten Seite vier Düsseldorfer stehen ließ, hatte Dennis Wibbe wenig Mühe, Bocks Zuspiel ins zwei Meter entfernte Tor zum 0:1 weiterzuleiten (37.).
Den Rückstand wollten die Gastgeber nicht auf sich sitzen lassen und kamen nach dem Seitenwechsel energischer aus der Kabine. „Für 25 Minuten haben wir uns etwas den Schneid abkaufen lassen und waren nicht mehr so präsent“, beschrieb der Trainer die Phase, in der Düsseldorf die Partie drehte. Den Doppelschlag durch Dennis Ordelheide (67., 71.) wies Janßen dabei der Kategorie „Kuriositätenkabinett“ zu.
Nach einem Pressschlag an der Seitenauslinie stellte sich die Hintermannschaft des VfB schon auf einen Einwurf ein, doch der Ball drehte sich von der Linie wieder ins Feld, was der SC West gegen die überraschten Gäste zu einem schnellen Angriff mit erfolgreichem Ausgang nutzte. Vier Minuten später brachte Ordelheide die Düsseldorfer dann mit einem abgefälschten Distanzschuss in Führung, der sich zu einer unhaltbaren Bogenlampe entwickelte und hinter Philipp Gutkowski im Homberger Kasten einschlug.
Das Wichtigste an dieser Szene für Stefan Janßen war: „Wir haben uns völlig unbeeindruckt davon gezeigt und wieder die Kontrolle übernommen.“ Fast im Gegenzug stellte Jonas Rölver nach feinem Zuspiel von Oguzhan Cuhaci im Nachsetzen das Ergebnis wieder auf Gleichstand (73.). Dennis Wibbe hatte kurz darauf die Führung auf dem Fuß, scheiterte aber im Eins-zu-eins-Duell mit Torwart Sebastian Siebenbach. Drei Minuten vor Schluss hatten die Homberger erneut schon den Torjubel auf den Lippen, Rölver hatte zum zweiten Mal eingenetzt – Schiedsrichterin Caroline Telahr gehörte aber zu den Wenigen, die Rölver bei seiner Aktion im Abseits gesehen hatten.
So blieb es beim Punkt, mit dem Janßen rückblickend sogar noch besser leben konnte. Denn nach der 1:3-Niederlage des SC Cronenberg in Schonnebeck reichte das Remis, um den Abstand zum ersten Abstiegsplatz auf elf Zähler auszubauen.