In dieser Zeit hat der erfahrene Coach nicht nur zahlreiche Sensationen im Abstiegskampf geschafft, sondern 2014 auch den sportlichen Aufstieg in die Regionalliga, auf den die Kalkarer letztendlich verzichten mussten. Aber auch Mewes' letztes Jahr am Niederrhein endete spektakulär: Mit vier Punkten aus den ersten zehn Spielen stand Hö.-Nie. abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz, am Ende stand die frühzeitige Rettung zu Buche. "Wenn wir die letzten beiden Spiele noch gewonnen hätten - und das hätten wir eigentlich müssen - wären wir sogar Fünfter geworden. Aber das vergessen alle. Für mich war diese Rückserie am Ende wertvoller als der erste Platz", sieht Mewes die eigene Leistung unter Wert verkauft.
Ausgerechnet sein neuer Verein, der TV Jahn Hiesfeld, hat mit seiner Rückrundenmeisterschaft alles überstrahlt. In Dinslaken soll der 67-Jährige nun einen Umbruch einleiten. 13 junge, neue Leute hat er dafür geholt, davon keiner älter als 23. "Diese Spieler sollen von den Etablierten herangeführt werden und sich entwickeln. Wir denken bereits weiter als nur die kommende Saison", erklärt der alte Hase seine Pläne. "Ich bin nicht dafür geholt worden, Deutscher Meister zu werden."
Aus dem aktuellen Kader werden neun Leute plus die Verletzten Ekin Yolasan, Dennis Hecht und Benjamin Jacobs, die Mewes bereits als interne Zugänge im Laufe der Saison sieht, bleiben. Kevin Corvers und Damiano Schirru sollen dabei als spielende Co-Trainer fungieren. Ähnlich wie er das in Hönnepel bereits praktiziert hat.
Besonderen Druck verspürt er nach dieser Sensationsserie der Veilchen mit 39 Punkten aus 17 Spielen allerdings nicht. "Das juckt mich gar nicht. Es freut mich für die Jungs und besonders für Drotti (Hiesfelds scheidender Trainer Thomas Drotboom, Anm. d. Red.), dass sie das geschafft haben, aber wir haben jetzt ganz andere Aufgaben vor uns, auf die ich mich sehr freue", hält Mewes fest. "Auch auf die Vergleiche, die viele ziehen werden wollen. Das ist schließlich wie Äpfel und Birnen miteinander zu vergleichen. Wir haben jetzt ganz andere Pläne und ganz andere Voraussetzungen, als es noch in dieser Saison gewesen ist. Das müssen die Leute schnell verstehen."
Dementsprechend will der Kult-Coach auch keine mögliche Platzierung als Saisonziel herausgeben: "Die Platzierung ist für uns sekundär. Wir wollen so gut wie möglich abschneiden. Hauptsache wir rutschen nicht unten rein." Wenngleich Mewes mit einem Augenzwinkern hinzufügt: "Ich hätte natürlich nichts dagegen, wenn die Jungs einfach weiter jedes Spiel gewinnen."