Die Partie hielt all das, was sich die 2558 Zuschauer im Stadion Am Zoo vorher von ihr erwarten konnten - immerhin ging es für beide Teams um nichts mehr. Der Wuppertaler SV hat den Meistertitel in der Oberliga Niederrhein bereits seit Wochen sicher und auch TuRU Düsseldorfs vierter Tabellenplatz konnte ihr nicht mehr genommen werden.
Wenn jemand vor der Saison gesagt hätte, dass uns 5.000 Wuppertaler nach Essen begleiten, hätte das niemand für möglich gehalten
Stefan Vollmerhausen (Wuppertaler SV)
Und so begann die Partie durchaus schleppend. Beide Mannschaften präsentierten sich wahrlich nicht in Normalform. Tempo im Spiel, geschweige denn Torchancen, waren Mangelwaren. Die erste große Gelegenheit hatten dann die Gäste: Markus Wolf gelang es allerdings nur, völlig blank aus fünf Metern, WSV-Keeper Sebastian Wickl abzuschießen.
Danach ging der laue Sommer-Kick munter weiter - bis zur 43. Minute. Denn da gelang den Rot-Blauen aus heiterem Himmel die Führung: Julian Kray setzte sich auf der rechten Außenbahn exzellent durch und passte flach in die Mitte, wo Daniel Grebe nur noch den Fuß hinhalten musste. Mit dieser 1:0-Führung ging es dann auch zum Pausentee.
Und in diesem war wohl auch kein Koffein enthalten, denn die beiden Teams setzten die maue Leistung aus der ersten Hälfte nahtlos weiter um. Eine wirklich große Chance war auf beiden Seiten nicht zu verbuchen. Doch dann ergab sich für TuRU doch noch eine Möglichkeit. Die Düsseldorfer bekamen einen Freistoß aus gefährlicher Position zugesprochen - was folgte war allerdings die 2:0-Entscheidung für den WSV. Denn der Konter nach dem schwachen Freistoß wurde gekonnt von Khalid Al Bazaz verwertet. Wenn man auf Wuppertaler Seite eines nicht beklagen konnte, dann war es die Chancenverwertung. Al-Bazaz, der sein erstes Tor für die Rot-Blauen erzielen konnte, markierte damit gleichzeitig auch den Schlusspunkt.
TuRU-Coach Frank Zilles war nach der Niederlage angefressen: "Wir sind hier hingefahren um zu gewinnen. Wir haben wieder unsere zwei Gesichter gezeigt. Wir konnten unter Beweis stellen, dass wir so eine Mannschaft beherrschen können. Aber leider waren wir zu fahrlässig und haben die Punkte so unnötig aus der Hand gegeben. Beide Gegentore sind nach individuellen Fehlern gefallen. Da muss ich meine Mannschaft kritisieren - die muss sich fragen ob sie immer das Richtige tut, wenn sie auf dem Platz steht. Auch in der Offensive war irgendwie der Wurm drin - so kann man natürlich kein Tor schießen. Meine Spieler sollen mir jetzt nicht damit kommen, dass sie doch die bessere Mannschaft war - das ist nicht so. Wer am Ende als Sieger aus der Partie geht, ist die bessere Mannschaft - Punkt."
Was folgte, war pure Ekstase. Die WSV-Anhänger stürmten den Platz und feierten ausgelassen mit ihren Aufstiegs-Helden. Erfolgstrainer Stefan Vollmerhausen stellte die Attribute seiner Truppe hervor: "In den letzten Wochen durften wir viele Glückwünsche annehmen. Ich denke es ist Zeit, um Danke zu sagen. Als erstes natürlich bei meinen Männern und bei deren Familien, die das Ganze hier erst möglich gemacht haben. Für Oberliga-Verhältnisse war der Aufwand, den wir betrieben haben, nicht normal. Wir waren sicherlich nicht immer die Besten, aber wir waren die Mannschaft, die es am meisten wollte. Ich glaube es hat auch lange keine Truppe mehr gegeben, bei der man sagen kann, dass sie untereinander Freunde geworden sind. Das Wort Missgunst, was bei anderen Vereinen Gang und Gebe ist und wodurch man auch im Laufe der Saison zerbrechen kann, gab es bei uns nicht. Ich glaube wir haben mehr erreicht, als viele gedacht haben. Wenn jemand vor der Saison gesagt hätte, dass uns 5.000 Wuppertaler nach Essen begleiten, hätte das niemand für möglich gehalten. Ich denke, dass wir da gute Aufbauarbeit geleistet haben und wir wollen diese natürlich auch in der Regionalliga fortsetzen."