Ganz im Gegenteil, die Ziele des Vereins unterscheiden sich von denen der Mitaufsteiger aus Nievenheim und Krefeld-Fischeln deutlich. Der Nichtabstieg als Saisonziel? Das ist für Jara auch in der Oberliga absolut keine Option, wie der ehrgeizige Linienchef verdeutlicht: „Aus hohen Zielen ziehe ich meine Motivation. Wir dürfen uns in der Zielsetzung nicht begrenzen, ansonsten bremst man die Spieler auch ein Stück weit aus.“
So weit, sein Team zu den Favoriten im Kampf um den Aufstieg zu zählen, geht Jara aber doch noch nicht. In diesem Zusammenhang nennt Jara zunächst die Teams der SSVg Velbert, des Wuppertaler SV, des SV Hönnepel-Niedermörmter und des TV Jahn Hiesfeld. Doch nur, um im nächsten Atemzug zu ergänzen: „Danach kommen meiner Meinung nach unter anderem schon wir.“ Schließlich trainiere er am Bocholter Hünting derzeit „das beste Team“ seiner bisherigen Trainerkarriere. Auch die Spieler scheinen dieses Credo der Verantwortlichen längst verinnerlicht zu haben, wie Jara anhand eines Beispiels verdeutlicht: „Die Spieler identifizieren sich mit unseren Zielen. Als ich neulich in der Kabine nach einem Ziel gefragt habe, habe ich nicht ein einziges Mal das Wort Klassenerhalt vernommen.“
„Wir müssen weiter abliefern“
Die Unterstützung des Vereinsumfeldes dürfte Jara ohnehin sicher sein. Schließlich betont er immer wieder, es komme jetzt darauf an, „den guten Lauf“ mitzunehmen – und das nicht nur sportlich. „Hier ist in der Vergangenheit bekanntermaßen nicht immer alles glatt gelaufen. Wir müssen auch deswegen erstmal weiter qualitativ gute Leistungen anbieten, um die Zuschauerresonanz nach und nach steigern zu können“, ist dem Trainer bewusst.
Damit die Mannschaft sportlich auch mit den ehrgeizigen Zielsetzungen Schritt halten kann, durfte Jara gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter Marcel de Ruiter den ohnehin schon ausgeglichenen Kader nach seinen Vorstellungen verstärken. Sechs Neuzugänge, die Jara in zwei Kategorien unterteilt, stehen bislang fest. Wir haben drei Spieler geholt, die uns schnell helfen werden“, sagt der 42-Jährige mit Blick auf Florian Hahm (VfL Rhede), Bas Reekers (ETB Schwarz-Weiß Essen) und Antonio Munoz (MSV Duisburg II), die ihre Oberligatauglichkeit schon unter Beweis stellten. In Philipp Volks, Jan-Niklas Haffke (beide RWE U19) und Patrick Keulertz (SG Borken) stehen dem Trainer künftig drei weitere „hoffnungsvolle Perspektivspieler“ zur Verfügung, denen er aber bewusst mehr Zeit einräumen wird. „Die Jungs haben eine gute Ausbildung genossen“, betont Jara, „sie alle haben das Talent, um sich bei uns durchzusetzen.“ Gerade bei dem gebürtigen Bocholter Haffke, zuletzt immerhin Kapitän der U19 von RWE, würde es nicht überraschen, wenn dies eher früher als später passieren würde.
Wer wird Jaras Busquets?
Höchstwahrscheinlich wird der Aufsteiger auch in der Oberliga in einem offensiv ausgerichteten 4-3-3-System auflaufen. „So sind wir eingespielt und müssen nur noch an Feinheiten arbeiten“, wie Jara findet. Dabei beschäftigt den Linienchef vor allem eine Frage: Wie, wann und wo sollen seine Jungs künftig ihr Pressing ansetzen? In der Landesliga habe er seine Mannschaft stets angewiesen, extrem offensiv zu pressen. „Jetzt geht es darum, in diesem Punkt flexibler zu werden“, verdeutlicht Jara. Offen ist auch noch, ob er seine Mannschaft dabei künftig mit einem Sechser oder einer Doppelsechs auflaufen lässt – für den Trainer ist das auch eine Typfrage: „Sergio Busquets wäre für mich als alleiniger Sechser das Maß aller Dinge. Er vereint technische Fähigkeiten mit gesundem Körpereinsatz und einem überragenden Kopfballspiel.“ Sollte er sich für diese Variante entscheiden, dann könnte Jara dort einen der gelernten Innenverteidiger einsetzen - möglicherweise die Chance für Daniel Rey Alonso oder Neuzugang Bas Reekers. Etwas weiter vorne dürfte der 24-jährige Munoz gesetzt sein, nicht umsonst bezeichneten ihn Jara und de Ruiter als „absoluten Wunschspieler“.
Kommt noch ein Knipser?
Von den bisherigen Neuen ist Jara dann auch angetan, möglicherweise verpflichten die Münsterländer noch einen weiteren externen Zugang. Dabei würde es sich um einen echten „Qualitätsspieler“ handeln, meint der Linienchef. „Wenn das klappen sollte, dann würde es sich um einen Spieler handeln, der uns direkt weiterhelfen könnte“, möchte sich Jara bisher nicht in die Karten blicken lassen.