Herr Darmstädter, wie gehen Sie mit der schweren Situation, abgestiegen zu sein, um?
Offensiv. Jetzt müssen wir anpacken und das verloren gegangene Terrain wieder zurückholen. Unser Ziel ist natürlich der direkte Wiederaufstieg. Aber die Götter haben den Schweiß vor den Sieg gesetzt, deshalb ran an die Arbeit. Das klingt gelassen. Haben Sie sich mit dem K.O. schon abgefunden?
Für mich war der Abstieg schon nach dem Match gegen Delbrück besiegelt. Deshalb bin ich nicht geschockt. Im Gegenteil: Ich hatte gegen Wattenscheid einen riesigen Spaß. Wie sich das Team verkauft hat, war klasse. Wir mussten sieben Stammkräfte ersetzen. Aber die jungen Leute haben sehr fleißig gearbeitet, so dass ich mich bei jedem Einzelnen nachher bedankt und sogar eine Prämie ausgezahlt habe.
Warum lief es nicht die gesamte Saison so rund wie beim letzten Auftritt gegen die SGW?
Der VfB Hüls hat einen großen Fehler gemacht, in dem man sich einen ganz besonderen Profi geleistet hat. In Burghausen ist Ingo Anderbrügge gut aufgehoben. Aber nicht nur Anderbrügge, auch sein Co Thorsten Kornmeier, der ihm bedingungslos hinterhergelaufen ist, zähle ich dazu. Anderbrügge war einfach eine Nummer zu groß für uns. Man kann nicht Leute, die arbeiten müssen, vom Trainingsbetrieb ausschließen.
Apropos Wattenscheid: Haben die Ausschreitungen, die sich während des Spiel und hinterher zutrugen, Konsequenzen? Diese Vollidioten sollen lieber zu Hause bleiben. Die können nicht normal sein und gehören nicht auf den Fußballplatz. Ich bin froh, dass ich im Vorfeld schon die Polizei bestellt hatte, da es für die SGW die letzte Chance war. Ich hatte schon so ein ungutes Gefühl. Als dann die Polizisten tätlich angegriffen wurden, ist es nur verständlich, dass sie ihr Pfefferspray benutzen. Bei uns ist ein erheblicher Sachschaden entstanden, Bandenwerbungen sowie 30 Sitzschalen sind kaputt. Ein Sitz kostet 35 Euro, dazu kommen die Montagekosten. Wenn der Chemiepark zudem Anzeige erstattet, dann sehen die alt aus. Ein weiterer Tiefschlag für Sie. Werden Sie deshalb die Flinte ins Korn werfen, oder machen Sie genau deswegen weiter?
Natürlich mache ich weiter. Gerade jetzt bleibe ich dabei. Im Falle des Klassenerhaltes hätte ich vielleicht aufgehört, aber so bin auch ich abgestiegen. Diesen Fehler will ich beheben. Um das zu schaffen, müssten Sie Meister in der Verbandsliga werden, um den direkten Sprung in die neue NRW-Liga zu schaffen. Dafür ist der Etat eine elementare Voraussetzung. Richtig, und der bleibt bestehen. Auch wenn uns 25.000 Euro Fernsehgelder wegbrechen, werde ich dafür sorgen, dass es keine finanziellen Einbußen gibt.
Also ist die Meisterschaft in der kommenden Spielzeit das Ziel? Wir müssen mit unserem Coach Klaus Täuber sofort Fahrt aufnehmen, um das zu schaffen. Es wäre selbstverständlich himmlisch, wenn wir in ein paar Jahren auch in der ewigen Rangliste der NRW-Liga wären. Aber wir wollen nicht träumen, denn ein schlechtes Beispiel dafür ist Schalke.