Insgesamt 170.000 Eintrittskarten soll der Ticketvermarkter für einen symbolischen Preis erwerben. Die Karten soll das Genfer Unternehmen dafür kostenlos an Fans der Westfalia weitergeben. Zumindest durfte man es als Angebot verstehen, was Bernd Faust, Medienbeauftragter von Westfalia Herne, am Rande des 90+4-Talks in der Zeche Zollverein am Dienstagabend in den Raum stellte. Ganz passend zum Thema der Gesprächsrunde "Prunk und Pleiten - Steuert der Amateurfußball im Schatten der Profis in seine größte Krise?", in der Faust die Situation des Traditionsvereins fast schon fatalistisch beschrieb und das bedrohliche Szenario entwarf: "Ich gebe uns noch fünf Jahre."
Schon in der Vergangenheit versuchte Faust mit ausgefallener PR für die darbende Westfalia zu werben. Im Rahmen der "Apocalypse Blau" etwa gewährten die Herner bereits in der letzten Saison 10.000 Zuschauern freien Eintritt und lockten so immerhin 3.300 Besucher ins Schloss Strünkede.
Von einer möglichen Kooperation mit Viagogo erhoffen sich die Herner nicht nur einen positiven Effekt in der eigenen Stadt - zusätzlich würden auch die Fans der gegnerischen Vereine von den Freikarten profitieren, die gesamte Liga so eine Aufwertung erfahren, hofft Faust. Gleichzeitig könnte der international operierende, aber zuletzt bei vielen deutschen Fans in Ungnade gefallene Ticketvermarkter sein angekratztes Image aufpolieren, frischen Wind in den Amateurfußball bringen und nicht zuletzt der Firmenphilosophie gerecht werden, möglichst viele Leute ins Stadion zu bringen. Für Westfalia könnte diese Kooperation sogar die Rettung bedeuten. Jetzt liegt der Ball bei Viagogo...