Aber der Reihe nach: Die favorisierten Gäste aus dem Bergischen Land agierten von Beginn an engagierter als die Hausherren vom Niederrhein und hatten bereits nach acht Minuten ihre erste dicke Möglichkeit durch Nils Nettersheim. Nettersheim vertrat den an einer Magen-Darm-Grippe erkrankten WSV-Torjäger Marvin Ellmann ordentlich. Nach dem ersten Durchgang hätte es gut und gerne 3:0 für den Ex-Bundesligisten stehen können. Beste Chancen ließen Davide Leikauf (15.) und der agile Tim Manstein (36.) ungenutzt und so hieß es zur Halbzeit 0:0. Der Plan von SVS-Coach Horst Riege schien aufzugehen. "Hinten gut stehen und dann mal sehen, was geht," lautete die Marschroute des Trainerfuchses.
Schrecksekunde dann in der Halbzeit beim WSV. Keeper Bastian Sube blieb in der Kabine. Bei einem Zweikampf Mitte des ersten Durchganges war Sube mit einem Sonsbecker Gegenspieler zusammengeprallt und klagte fortan über schwere Kopfschmerzen und Schwindelgefühle. Für ihn kam A-Jugendtorwart Pascal Plohmann in die Partie.
Der Spieltag in der Übersicht: reviersport.de/fussball/oberliganiederrhein-1314-spieltag.html
Die Wuppertaler, die von über 500 Fans unterstützt wurden, begannen wieder forsch und in der 54. Minute hätte Nettersheim den WSV in Führung schießen müssen. Doch der Ellmann-Ersatz scheiterte zweimal am hervorragend auflegten SVS-Goalie Ahmet Taner.
Jener Taner war es dann, der in der Folge seine Sonsbecker im Spiel hielt. Der junge Deutsch-Türke hielt alles was auf seinen Kasten kam, bis zur 69. Spielminute. Der kurz zuvor eingewechselte Benedikt Schröder erzielte aus kurzer Distanz die längst überfällige Führung für die Bergischen. Diese Führung sollte überraschenderweise nicht lange Bestand haben, denn SVS-Torjäger Jesse Weißenfels nutzte seine erste größere Torchance zum 1:1 (73.), vorausgegangen war ein kapitaler Bock von WSV-Akteur Florian Grün. Die kleine Gemeinde Sonsbeck stand Kopf. Sollte der kleine SVS wieder einen Favoriten vom Thron stürzen?! Sollte sich Geschichte wiederholen?! Am vergangenen Spieltaghatte die Riege-Elf den SV Hönnepel-Niedermörmter mit 4:3 niedergerungen. Noch waren 17 Minuten zu spielen.
Die Geschichte wiederholte sich! Denn die Wuppertaler rannten plan- und kopflos in der Schlussphase auf das SVS-Tor zu, aber zwingend waren die Chancen nicht mehr und als sich die über 1.200 Zuschauer im Willi-Lemkens-Sportpark zu Sonsbeck auf 1:1 geeinigt hatten, schlug Weißenfels nochmals zu. In der Nachspielszeit (91.) lief der SVS-Torjäger auf Plohmann zu und ließ dem WSV-Keeper im direkten Duell keine Chance und schob zum überraschenden 2:1-Heimsieg für den Favoritenschreck ein.
Für die Wuppertaler war es ein empfindlicher Rückschlag im Aufstiegsrennen, denn die Konkurrenz aus Kalkar und Essen-Kray erledigten zeitgleich ihre Hausaufgaben und konnten somit den Patzer der Bergischen nutzen.