Zwar ist die Partie beim VfL, die am 1. September steigen soll, noch nicht offiziell abgesagt, allerdings sehen sich die Rheder Verantwortlichen nicht in der Lage, das von der Polizei geforderte Sicherheitskonzept in irgendeiner Weise erfüllen zu können.
Kein Wunder, schließlich wird jeder Klub, der ein Spiel gegen den WSV austragen muss, von einer Kostenlawine überrollt. Miete für ein Ausweichstadion, Ausgaben für Sicherheitspersonal oder organisatorische Aufwendungen lassen die finanzielle Belastung ganz schnell in den fünfstelligen Bereich explodieren. Für Amateurvereine eine Summe, die sie alleine nicht aufbringen können.
Die Polizei beharrt auf ihren Informationen
Grund für das herrschende Theater sind Informationen der ZIS (Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze), die bei Auswärtsspielen 300 (!) gewaltbereite Zuschauer aus Wuppertal erwartet. Woher diese Zahl stammt, ist allerdings fraglich, denn eine detaillierte Erläuterung seitens der Polizei hat es bislang nicht gegeben.
Die Beamten beharren aber nach wie vor auf dieser Einschätzung und beurteilen die Sicherheitsstandards in den Stadien der Oberliga Niederrhein als nicht ausreichend, um einen friedlichen Ablauf der Spiele zu gewährleisten. Zudem lehnen sie ein erhöhtes Polizeiaufkommen aus Kostengründen ab, weshalb die Liga jetzt vor einem schier unlösbaren Problem steht.
Anstatt aber gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten, wird lediglich der „Schwarze Peter“ hin und her geschoben. Während sich die Polizei nicht an einer offenen Kommunikation mit dem Fußballverband Niederrhein (FVN) und den Vereinen beteiligen will und sich ausschließlich hinter ihren „Informationen“ versteckt, gibt der FVN das Problem kurzerhand an die Klubs weiter. Sie seien für die Sicherheit verantwortlich und müssten halt die Unkosten tragen. Schließlich habe der Verband ja kein Geld. Würde er die Kohle, die er durch Beitragseinnahmen verbucht, für Auswärtsspiele des WSV ausgeben, würden alle anderen Vereine die Rechnung bezahlen. Ein untragbarer Zustand.
Die Verantwortung darf nicht auf Ehrenämtler übertragen werden
Doch es gibt ein weiteres Risiko: Abgesehen von der wirtschaftlichen Hürde arbeiten in den Vereinen genauso wie beim Verband ehrenamtliche Mitarbeiter, die eine solche Verantwortung gar nicht tragen können. Verständlich, dass keine Privatperson ihren Kopf für etwaige Chaoten hinhalten will.
Um nach fast einmonatigem Stillstand nun aber endlich auch mal Bewegung in die Problematik zu bekommen, hat der FVN den DFB eingeschaltet. Die Hoffnung der Funktionäre ist, dass die Verantwortlichen aus Frankfurt Einfluss nehmen und endlich für eine Lösung sorgen können.
Scheitert auch dieses Vorhaben, gibt es bereits die ersten Überlegungen, die wiederum den Fairplay-Gedanken und sportlichen Grundsatz aushebeln. Einige Vereine, die nicht in der Lage sind, die Kosten in Höhe von rund 10.000 Euro zu tragen, überlegen bereits, beim Spiel gegen den WSV erst gar nicht anzutreten. Denn als Strafe des Verbands erwarten sie dann nur 250 Euro. Eine Summe, die sie wiederum berappen können.
Erfreulicher Nebeneffekt: Der WSV würde dann wohl mit 19 Siegen aus 19 Auswärtsspielen aufsteigen und die Liga wäre ihr „Problem“ los.
Der Verlierer wäre aber der sportliche Wettkampf, der sich endgültig ad absurdum hätte führen lassen.