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KFC Uerdingen
Ex-Profi Kockel rettet Opas 600 Euro

KFC Uerdingen: Kockel stellt zwei Taschendiebe
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In unserer Gesellschaft, das wird seit Jahren von vielen Experten bestätigt, gibt es leider viel zu wenig Zivilcourage. Oft wird lieber weg- als hingeschaut.

Dabei sagte der französische Dichterfürst Molière bereits im 17. Jahrhundert: „Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“

Das weiß Ronny Kockel, der die geforderte Zivilcourage am Freitag, 25. Januar, zeigte. Was war passiert? RevierSport rief den Co-Trainer des KFC Uerdingen um 12.02 Uhr an. Es sollte das turnusmäßige Gespräch über den Verein werden, doch plötzlich wurde das Interview jäh unterbrochen. Im Hintergrund hörte man plötzlich einen Mann schreien: „Hilfe, mein Geld!“ Kockel zögerte keine Sekunde, sagte nur noch „ich muss auflegen“ und die Verbindung war weg.

Kockel hatte gerade sein Auto in einer Tiefgarage geparkt und war auf dem Weg in die Krefelder Innenstadt, als ein älterer Mann plötzlich um Hilfe rief. Zwei junge Frauen aus Rumänien hatten ihn um eine Spende gebeten. Während er in seiner Tasche mit dem Kleingeld kramte, schlug eine der beiden zu und klaute dem verdutzten Mann das Portemonnaie.

Ein Sportler verliert seine Fitness nicht so schnell

600 Euro hatte der Rentner darin, weil er mit seiner Frau einkaufen wollte. Die Diebinnen rannten sofort los, wollten in einem Taxi flüchten. Kockel, der zwar nicht mehr aktiv ist, aber immer noch „im Saft“ steht, sprintete ihnen nach und zog sie zusammen mit einem Passanten, der den dreisten Diebstahl beobachtet hatte, aus dem Wagen.

Gemeinsam hielten sie Täterinnen so lange fest, bis die Polizei eintraf. Sofort klickten die Handschellen, denn die Frauen waren aktenkundig und den Polizisten bestens bekannt. Nach einer kurzen Zeugenaussage bekam das dankbare Ehepaar die 600 Euro zurück. „Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, zu helfen“, will Kockel den Vorfall bei seinem Rückruf in der RS-Redaktion nicht überbewerten.

Kockel wartet immer noch auf ein rechtskräftiges Urteil

Verständlich, schließlich weiß niemand besser als der Ex-Profi, was es heißt, wenn einem nicht geholfen wird. Rückblick: In der Nacht vom 7. auf den 8. Mai 2011 ist Kockel in der Krefelder Diskothek „Königsburg“ von vier Chaoten brutal zusammengeschlagen worden. Kockel erlitt schwerste Kopfverletzungen und musste in einer Krefelder Spezialklinik operiert werden. Sein Kiefer war mehrfach gebrochen, zudem erlitt er Frakturen der Nase und zahlreicher Rippen. Außerdem lag nach den unzähligen Tritten gegen seinen Kopf der Gesichtsnerv frei. Der 37-Jährige leidet noch heute unter den Folgen, klagt über Schmerzen im Kiefer, Migräne- und Schwindelanfälle. Obwohl Kockel wehrlos am Boden lag, dauerte es eine halbe Ewigkeit, ehe ihm geholfen wurde. Die skrupellosen Täter konnten später nur anhand von Videobeweisen überführt werden.

Die vier Männer, die damals im Alter zwischen 25 und 35 Jahren waren, sind mittlerweile zwar zu Bewährungsstrafen von bis zu 13 Monaten verurteilt worden, haben gegen das Urteil allerdings Revision eingelegt. Ein Gerichtstermin vor der nächsten Instanz ist noch nicht anberaumt, weshalb Kockel den Fall für sich auch noch nicht abschließen kann. Wäre ihm damals aber frühzeitig geholfen worden, wären seine Verletzungen vielleicht nicht so drastisch gewesen. Aber wie schon gesagt: Viele schauen lieber weg als hin, nur die Wenigsten greifen ein.

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