Auch Ingo Pickenäcker ist perplex, mit welcher Wucht dieser Mr. X vorgeht. „Das ist nicht in Ordnung“, schimpft der Manager des VfB: „Wenn Probleme vorhanden sind, sollten die Jungs erst einmal den Verantwortlichen die Chance geben, sich zu äußern.“
Das ist allerdings nur bedingt geschehen. Zwar wurde auch Pickenäcker sowie der Vorstand per Mail informiert, dass das Team am Dienstag nicht trainieren wollte, doch das war es. „Lediglich unser Vize-Kapitän Semih Zorlu hat mich angerufen. Ich habe ihm aber auch sofort klar gemacht, dass Oliver Röder nicht zur Disposition steht. Er hat einen normalen Beruf und muss diesem nachgehen. Fertig!“ Sein Zusatz: „Wir sind immer ansprechbar. Oli stellt jeden Tag die Frage, ob ein Spieler etwas auf dem Herzen hat. Wenn die Akteure davon keinen Gebrauch davon machen und so reagieren, ist das beschämend. Suspendiere ich einen Kicker, erfährt er es ja auch durch mich und nicht durch die Presse.“
„Unsere finanzielle Lage ist bekannt" Allerdings gibt der Ex-Profi zu, dass es, wie moniert, Zahlungsschwierigkeiten gibt. Demnach steht das letzte Gehalt der Vorsaison sowie die aktuelle September-Zahlung aus. Die Saläre aus Juli und August seien indes pünktlich geflossen. Pickenäcker: „Unsere finanzielle Lage ist bekannt. Wir zahlen immer schleppend, aber die Jungs bekommen ihr Geld. Das habe ich auch jedem bei der Verpflichtung mitgeteilt. Die Jungs wissen also, dass wir nicht pünktlich zahlen. Und ich habe auch gesagt, dass wenn jemand damit nicht klarkommt, der VfB nicht der richtige Verein für ihn ist.“ Dass der ehemalige Essener Rot-Weisse gewohnt offen mit der Situation umgeht, ist keine Überraschung, schließlich versucht er, überall Einnahmen zu generieren. So wurde am vergangenen Wochenende ein VfB-Golfturnier veranstaltet, bei dem für die Erste gesammelt wurde. „Wir haben einen kleinen Engpass, nichtsdestotrotz stehen wir zu unserem Wort und die Spieler werden in den nächsten Tagen ein Gehalt erhalten“, verspricht Pickenäcker.
Die Krisensitzung am Donnerstag wird er dazu nutzen, um Tacheles zu reden. Fest steht aber schon jetzt: In Speldorf weht nach der anonymen Attacke nun ein rauherer Wind.