Die MSV-Profis bestritten ein Testspiel beim KFC Uerdingen, und Julian Koch und Stephan Hennen saßen vor dem Anpfiff lachend und feixend auf der Ersatzbank und schauten dem Platzwart hinterher. „Wisst ihr überhaupt, wer das ist?“, fragte Reck und fuhr, ohne eine Antwort abzuwarten, fort: „Das ist Werner Vollack.“
Als er die fragenden Blicke seiner Schützlinge erblickte, zählte er dessen Erfolge auf: DFB-Pokalsieger 1985, Olympiaauswahlspieler – Vollack war einer der besten deutschen Torhüter seiner Zeit. Und er war an Sternstunden wie Uerdingens 7:3 gegen Dresden im Europapokal der Pokalsieger beteiligt. Vollack diente vielen jungen Schlussmännern als Vorbild. Vielleicht auch Oliver Reck, mit Sicherheit aber Jens Lehmann. Der war damals sein Ersatzmann auf Schalke und bat ihn beim Abschied zur Erinnerung um seine weiße Glückshose.
Dass dieser Vollack, dieser hoch dekorierte Ex-Profi, nun für die Rasenpflege eines Fünftligisten verantwortlich sein soll, erschien den beiden MSV-Kickern ein wenig suspekt. Warum eigentlich? Schließlich beenden Jahr für Jahr Dutzende Spieler ihre Karriere. Da kann nicht für jeden ein Posten im Profifußball abfallen. Schon gar nicht, wenn er wie Vollack im Körper eines Sportinvaliden steckt. Der ehemalige Torwart hatte nach seinem verletzungsbedingten Aus auf Schalke zwar die A-Lizenz in der Tasche, aber eben auch ein künstliches Kniegelenk im Bein. „Damit ging nichts mehr“, sagt Vollack traurig.
Also orientierte er sich um, absolvierte eine Ausbildung zum Reiseverkehrskaufmann und machte sich anschließend selbständig. Doch nach zehn Jahren musste Vollack das eigene Reisebüro in Krefeld aufgeben. „Leider ist es schief gegangen“, betont der gebürtige Duisburger. So wurde er, was er heute ist: Ein Angestellter der Stadt Krefeld, verantwortlich für das Grotenburgstadion und die Grünflächen rundherum.
Auf Seite 2: Fester Platz bei den Heimspielen