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Westfalia Herne
Ein Verein zerfleischt sich selbst

Westfalia Herne: Fans schießen gegen Haneke

Eigentlich könnte in Herne derzeit alles perfekt sein. Die drohende Insolvenz hat die Westfalia abgewandt und sportlich ist der Saisonstart geglückt.

Doch beim Traditionsklub ticken die Uhren anders. Und so wird vehement daran gearbeitet, die Harmonie zu zerstören. Der SCW zerfleischt sich selbst. In den letzten Tagen ist „Boss“ Horst Haneke von den Fans scharf angegangen worden. Die Anhänger fordern sogar seinen Rücktritt. „Weil ich mir aber keiner Schuld bewusst bin und ein Abgang feige wäre, werde ich im Amt bleiben“, gibt sich der Funktionär kämpferisch. Was ist passiert? Hanke musste im Rahmen des Umbaus des Klubhauses den Fans eine Hiobsbotschaft übermitteln. Die Anhänger müssen ihr Zimmer, das sie als Versammlungsraum nutzen, räumen. „Wir benötigen ihn dringend als Lager und später als Dopingraum, sonst können wir mit den begonnenen Baumaßnahmen nicht weiter machen“, erläutert Haneke. „Das habe ich den Fans auch persönlich mitgeteilt.“

Da die Renovierung auch mit öffentlichen Geldern bezahlt wird, ist die Einhaltung des Zeitplans wichtig. Im Vier-Augen-Gespräch zeigten sich die Fans einsichtig, den Raum bis zum vergangenen Montag zu verlassen. Doch plötzlich nutzen einige diese Maßnahme, um Vereinspolitik zu betreiben. Im Fan-Forum stand: „Der 1. Vorsitzende schmeißt Fans nach 20 Jahren aus dem Stadion!“ Noch schlimmer: Haneke soll behauptet haben, dass „der Verein auf die Unterstützung der Fans verzichten könne“. Damit wurde eine Hetzkampagne gegen Haneke losgetreten und er sieht sich seither wüsten Beschimpfungen ausgesetzt. „Für eine Sache, die ich nie gesagt habe. Das ist eine glatte Lüge“, wehrt er sich: „Leider ist das Internet ein fast rechtsfreier Raum und jeder tobt sich aus. Was Bernd Faust damit angerichtet hat, ist unglaublich.“

"Diese Aktion ist kontraproduktiv"

Hernes Kult-Fan Faust zählt zum erweiterten „Supporters Club“, der insgesamt aus 64 Mitgliedern besteht. Dessen Vorsitzende ist Marcel Witzke, der den Fanclub ins Leben gerufen hat, damit man auf die Anhänger unter einem Dachverband positiven Einfluss nehmen kann. Aber er gilt als Verfasser der ersten Attacke-Nachricht, die Faust nach eigenen Angaben „nur gegengelesen hat“. Faust, der auch schon als Vorstandsberater und Pressesprecher des SCW fungierte, ist über das angerichtete Chaos entsetzt: „Diese Aktion ist kontraproduktiv. Das war nie meine Intention, denn wir suchen die Zusammenarbeit mit dem Klub.“

Hernes Manager Ingo Finkenstein hatte noch vor dem Spiel gegen Rhynern mit den Fans geredet und konnte manches Missverständnis klären. Weil viele der Anhänger auf einen Boykott des Punktspiels gegen den Aufsteiger eingestellt waren und kein Geld dabei hatten, ließ sie Finkenstein sogar für zwei Euro ins Stadion um die Wogen zu glätten. „Natürlich bedauern wir, dass die Anhänger mit ihrer Sichtweise der Ereignisse gleich an die Öffentlichkeit gegangen sind. Das wirft kein gutes Licht auf den Verein“, weiß Finkenstein. „Wir haben daraus gelernt, dass wir noch stärker das Gespräch mit unseren Anhängern suchen werden, damit solche überflüssigen Geschichten nicht eskalieren.“

Die „Supporters“ haben mittlerweile einen neuen Klubraum gefunden. Finkenstein verspricht, dass er Sponsoren für die Ausstattung des Raums gewinnen wird. „Ich hoffe, dass wir alle diese Irritationen schnell hinter uns lassen und zeigen, dass unser Weg eben doch gemeinschaftlich ist.“

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