In seinen bald elf Jahren Amtszeit bei der SpVgg Steele hat Coach Dirk Möllensiep viel erlebt. Eine derartige Negativserie wird aber nicht allzu oft dabei gewesen sein. Mickrige drei Punkte nach elf Spieltagen bedeuten den letzten Platz in der Landesliga Gruppe 2.
Auch am Freitag (18. Oktober) musste sich Steele im Stadtduell dem ESC Rellinghausen mit 1:3 geschlagen geben. "Die Mannschaft kriegt mittlerweile ein Kopf-Problem. Wir haben häufig gute Aktionen, machen dann individuelle Fehler, wodurch wir ins Hintertreffen geraten - so war das auch gegen Rellinghausen beim 0:1", beklagt sich Möllensiep.
Zusätzlich zu den Fehlern und den mentalen Herausforderungen, die sich infolge einer solchen Ergebniskrise ergeben, plagen Möllensiep personelle Engpässe: "Ich hatte drei Mann auf der Bank, die eigentlich gar nicht im Kader sein dürften. Wir gehen zur Zeit, ergänzend zur Misere durch den schwachen Saisonstart, auf dem Zahnfleisch. Es ist aktuell nicht einfach."
Dabei ist es keineswegs so, dass Steele Woche für Woche abgeschossen wird und chancenlos untergeht - im Gegenteil: Mit 22 geschossenen Toren haben die Steelenser mehr Treffer auf dem Konto als der SV Budberg, der auf Platz zwei steht. 36 Gegentore sprechen andererseits aber Bände. Keine andere Mannschaft der Liga kassiert so viele Tore wie Steele.
Wir haben in den elf Jahren, die ich hier bin, einiges erlebt. Man kann immer sagen, dass sich das nach elf Jahren abnutzt - den Eindruck habe ich aber nicht, und auch die Mannschaft gibt mir nicht das Feedback, dass das so wäre. Man muss einfach mal durch ein positives Ergebnis den Bock umstoßen
Dirk Möllensiep
"Die Defensive fängt bei mir vorne an. Aber es stimmt: Vorne waren wir vor dem Spiel die sechstbeste Mannschaft, bloß defensiv halt nicht. Wir machen einfach zu viele Fehler, sind vom Kopf her nicht frei", bemängelt Möllensiep. "Viele Leute, die schon Ende vergangener Saison an ihrem Limit gespielt haben, haben im Moment einen absoluten Durchhänger und werden nicht unterstützt", ergänzt er.
Formkrise, individuelle Fehler, mentale Probleme und personelle Engpässe - viele Baustellen, die der 54-Jährige zu bewältigen hat. "Da ist aktuell Psychologie gefragt", weiß der erfahrene Coach. "Wenn alle negativ sind und draufhauen, dann können wir den Laden auch zumachen. Wir hatten schon viele negative Serien, keine Frage. Diese ist schon extrem." Man müsse die Jungs "positiv kritisieren" - auch Dinge herausheben, die gut laufen. So will Möllensiep die Stimmung in der Mannschaft aufrechterhalten und für den Turnaround sorgen.
Er gibt sich kämpferisch: "Solange rechnerisch noch alles möglich ist, ist alles drin. Ich gehe mit dem Verein und dem Vorstand im Gleichschritt. Wir haben in den elf Jahren, die ich hier bin, einiges erlebt. Man kann immer sagen, dass sich das nach elf Jahren abnutzt - den Eindruck habe ich aber nicht, und auch die Mannschaft gibt mir nicht das Feedback, dass das so wäre. Man muss einfach mal durch ein positives Ergebnis den Bock umstoßen."