Mit der Standardfrage, die einem Fußballtrainer kurz vor dem Ende der Wintervorbereitung gestellt wird, kann Denis Tahirovic nach wie vor nichts anfangen. Nein, sagt der 31-Jährige, so etwas wie eine „erste Elf“ werde es bei ihm auch weiterhin nicht geben. „Mir ist wichtig, alle Spieler ins Boot zu holen. Es muss egal sein, wen man wo aufstellt“, erklärt der Coach des Landesligisten FSV Duisburg, der am kommenden Sonntag sein fünfmonatiges Amtsjubiläum feiert.
Sechs Siege, sechs Niederlagen – das ist die Zwischenbilanz des gebürtigen Kroaten, der die Nachfolge von Fast-Aufstiegstrainer Günter Abel antrat. Übernommen hat er das Team von der Warbruckstraße auf Platz 17, derzeit ist der FSV Neunter und damit bestes Duisburger Team. Nach fünf Erfolgen in Serie blühten sogar kurz wieder die Träume, noch ins Spitzenrennen eingreifen zu können, doch nach zuletzt vier Spielen ohne Punkt geht der Blick eher wieder nach unten. Nur fünf Zähler sind es bis zu einem direkten Abstiegsplatz.
Denis Tahirovic war auch während des Höhenflugs Realist geblieben. Dass viel passieren müsste, um in dieser Saison noch um den Aufstieg spielen zu können, war ihm klar. So ist der Kaderumbau, den er zusammen mit der Vereinsführung in der Winterpause vorgenommen hat, neben dem primären Ziel Klassenerhalt vor allem dafür vorgesehen, im Sommer dann mit einer schlagkräftigen und eingespielten Truppe an den Start gehen zu können. Dabei sieht er den FSV auf einem guten Weg. „Wir haben die Egozentriker aussortiert. Man erkennt allmählich, dass wir eine Einheit werden“, sagt der Trainer. Die Vorbereitung läuft nach Plan – bis auf das 2:5 vor Wochenfrist gegen die SSVg Heiligenhaus: „Da waren die Jungs aber auch kaputt.“
Die Integration der Neuzugänge sieht Tahirovic als gelungen an. Emir Alic, Edin Husic, Ibrahim Bulut, Erhan Mutlu und Ekrem Engin sollten allesamt in der Lage sein, wichtige Stützpfeiler des Teams zu werden; große Stücke hält der FSV-Coach zudem auf seinen neuen Keeper Aleksandar Zivkovic. Der 29-Jährige, der den Platz des zum SV Hönnepel-Niedermörmter gewechselten Martin Hauffe einnimmt, kann 83 Erst- und Zweitligaeinsätze in seiner bosnischen Heimat vorweisen. „Er ist einer, der auch mal unhaltbare Bälle hält, er strahlt Ruhe aus, er treibt unser Spiel nach vorn an“, sagt Denis Tahirovic und hebt eine Eigenschaft besonders hervor: „Er hat einen starken Abschlag – und vor allem kommen die Bälle auch an.“