Ehrliche Zweifel an der Landesliga-Meisterschaft hatte in Brackel wohl niemand mehr. Bei 15 Punkten Vorsprung und noch fünf ausstehenden Partien spielten die Gastgeber entsprechend frei auf und besiegelten den Sprung in die Westfalenliga durch einen sehenswerten Auftritt endgültig.
Der SV Brackel bestimmte von Beginn an die Partie und gewährte den Gästen aus Wanne nicht den Hauch einer Chance. Der Widerstand des Gegners hielt bis zur 22. Minute, als sich Yamoussa Sylla auf Sechzehnerhöhe durchsetzte, in den Strafraum zog und eiskalt vollendete. Vor gut 150 Zuschauern erhöhte Philipp Leonhard nur eine Minute später auf 2:0 für den Tabellenersten, ehe Sylla in der 38. Minute seinen Doppelpack schnürte. Wanne setzte dem Ganzen nichts mehr entgegen und schien sich mit der Position im tabellarischen Niemandsland zu begnügen. Durch einen unumstrittenen Foulelfmeter sorgte Philipp Schwaß für die endgültige Entscheidung (52.).
Sprechgesänge und Meistershirts
Während die Spieler auf dem Platz einen Gang zurück schalteten, wurden abseits des Platzes die Vorbereitungen für die anstehende Meisterfeier getroffen. Früh ertönten die ersten Sprechgesänge an der Seitenlinie, die Meistershirts wurden übergezogen und jede gelungene Aktion der eigenen Mannschaft frenetisch gefeiert. Nach dem Abpfiff kannte der Jubel keine Grenzen mehr, die Sektkorken knallten, sogar ein kleines Feuerwerk wurde gezündet.
Mitten in der Traube befand sich Meistertrainer Axel Schmeing, der nach der Jubelarie erstmal kräftig durchatmen musste und sichtlich erleichtert war, dass seinem Team Platz eins nun nicht mehr zu nehmen ist: „Wir haben die ganze Saison lang gesehen, dass jeder Sieg harte Arbeit war. Jede Partie war pure Leidenschaft. Auch diesmal haben wir richtig gut gespielt. Tatsächlich war es aber nicht so schwer wie sonst, weil wir einfach einen starken Tag erwischt haben. Der Gegner hat sich am Ende gar nicht mehr gewehrt.“
Vor dem Spiel verriet Schmeing bereits, dass man über den Saisonverlauf durchaus überrascht sei. „Oben mitspielen“ lautete das ausgegebene Ziel. Am Ende verbucht der SV Brackel lediglich eine einzige Niederlage und trennte sich vier Mal Remis. Dazu weist das Team mit 74:27 das mit Abstand beste Torverhältnis auf. Wie ist dieser Durchmarsch demnach zu erklären? „Die Frage habe ich mir ehrlich gesagt auch oft gestellt. Wir haben einen sehr breiten Kader und wurden ab der Rückrunde gut durch Akteure unserer zweiten Mannschaft unterstützt. Dazu kam die Konstanz. Wir haben einfach unser Level gehalten.“
Das Level halten wollten die Beteiligten auch in Sachen Feierlichkeiten. „Nach dem Jubel auf dem Platz wird es in der Kabine weitergehen und anschließend treffen wir uns im Vereinsheim. Danach starten die Jungs mit Sicherheit eine Kneipentour durch Brackel. Wir machen das also ganz spontan und haben nichts Bestimmtes geplant. Eine Planung im großen Stil gibt es seitens des Vereins erst für den letzten Spieltag.“