Dass es hätte gänzlich anders kommen können, davon weiß die Abschlusstabelle, die immerhin 13 Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten ausweist, nichts zu berichten.
Entscheidendes Spiel in Velbert
Doch es gab ihn, diesen schicksalhaften Punkt, an dem die Saison einen völlig anderen Verlauf hätte nehmen können, weiß Ralf Zils. „Der entscheidende Moment war das Auswärtsspiel bei Union Velbert“, erinnert sich der Trainer. „Eine Woche vorher hatten wir unsere erste Niederlage kassiert. Hätten wir erneut verloren, wäre es nur noch ein Punkt Vorsprung gewesen. Der Verein hat sofort reagiert, einen Fanbus organisiert und dann haben uns knapp 100 Leute mit Schals und Trikots begleitet. Das hat einen richtigen Ruck gegeben.“ Der Rest ist schnell erzählt: Philipp Bartmann erzielte im letzten Spiel des Jahres 2011 nach 68 Minuten das spielentscheidende 1:0, das warme Polster des MSV wuchs auf sieben Punkte und gab die nötige Sicherheit, um in der Rückrunde ungefährdet die Meisterschaft einzufahren.
Drei Zweitliga-Minuten hat Ralf Zils einst für den MSV absolviert. Der 44-Jährige spielte zudem in der Verbandsliga für Union Mülheim und in der Oberliga für den ETB SW Essen. Die längste Zeit seiner Trainerkarriere verbrachte er beim SC Werden-Heidhausen, den er fünf Jahre lang coachte. Im letzten Sommer übernahm er den Mülheimer SV und führte ihn prompt in die Landesliga.
Stellt sich zwangsläufig die Frage, wie aus dem Mülheimer SV, der in den letzten Jahren der Inbegriff einer Mittelfeldmannschaft war, nun plötzlich das überragende Team der Bezirksliga werden konnte. Zils ist sich sicher, dass der Zusammenhalt ausschlaggebend war: „Wir haben einen verschworenen Haufen, der ganz viel gemeinsam gemacht hat. Sie sind ins Kino gegangen, haben Mannschaftsabende organisiert und gemeinsam Feierlichkeiten besucht. So etwas ist ungemein wichtig.“
Zwei Pleiten gegen den Lokalrivalen
Wenn der Meistertrainer nun rückblickend erklären soll, warum sein Team zudem nie von den Rückschlägen heimgesucht wurde, vor denen er immer wieder gebetsmühlenartig gewarnt hatte, führt er zuerst die stabile Defensive an. „Mit Michael Baum und Daniel Dentgen habe ich in Sachen Kopfballspiel und Spielintelligenz die beiden besten Abwehrspieler der Liga in meiner Mannschaft. Die Jungs waren vom ersten Spieltag an ungemein konzentriert. Wir haben immer gut verteidigt und nach vorne natürlich auch das Potenzial, immer ein Tor zu machen.“ Dafür war federführend Andy Lausberg zuständig, der 28 der insgesamt 92 Mülheimer Treffer markierte und sich damit auch die Torjägerkanone holte.
Trotz des besten Angriffs, trotz der sichersten Abwehr, trotz der wenigsten Niederlagen, trotz der vielen verdienten Siege, hat die Saison der Blau-Weißen einen kleinen Makel. Zwei der drei Pleiten kassierten die 07er ausgerechnet gegen den Lokalrivalen Rot-Weiss Mülheim. Zils ist die schlechte Derby-Bilanz jedoch ziemlich egal. „Die haben sich darüber gefreut und das sollen sie auch, denn sie waren in den Spielen einfach heißer. Am Ende zählt aber das, was dabei rausgekommen ist. Und das ist bei uns der Aufstieg.“