Von „So ist Fußball“, über „Wir sind in Schönheit gestorben“ bis hin zum „Glück des Tüchtigen“ reichten die Kommentare der beiden Trainer Dirk Wissel und Ralf vom Dorp nach dem "Last Minute" Erfolg der Velberter, die in der letzten Minute der Nachspielzeit durch ein Tor von Rene Burczyk die Partie zu ihrem Gunsten wenden konnten, und in all diesen schlauen Sätzen wird ein Fünkchen Wahrheit zu finden sein.
Das Spitzenspiel der Landesliga 1 Niederrhein zwischen dem noch ungeschlagenen Spitzenreiter FC Kray und dem Tabellendritten SC Velbert begann ganz nach dem Geschmack der 200 Zuschauer: Die Krayer übernahmen schnell die Kontrolle über das Spiel, die Hausherren aus Velbert agierten aus einer kompakten Defensive und verstanden es durch gezielte Konter immer wieder für Gefahr im Strafraum der Gäste zu sorgen. „Leider gibt es im Fußball keine B-Note. Wir hatten fast 80 Prozent Ballbesitz, haben aber einfach nicht effektiv nach Vorne gespielt und sind in Schönheit gestorben”, stellte FC Trainer Dirk Wissel fest und beschreibt damit im Grunde die gesamte erste Halbzeit der Begegnung. Hoher Laufaufwand, aber zu selten gefährliche Aktionen auf Seiten der Krayer, eine traumhafte Kombination der Velberter und der 1:0 Pausenstand war besiegelt. In der 21 Minute musste Hussein Allouche den Ball nach einem Doppelpass zwischen Danny Kotyrba und Simon Schubeis retten, doch seine Grätsche landete im eigenen Tor.
Erst in der zweiten Halbzeit konnten die Krayer dann aus ihrem hohen Ballbesitzzeiten auch Kapital schlagen. Nach einer eigentlich bereits geklärten Ecke setzen die Mittelfeldspieler um Kapitän und Antreiber Dominik Immanuel nach, Georgios Ketsatis lupfte en Ball auf seinen Bruder Ionnis Ketsatis und der konnte den Ball im Tor unterbringen. In der Folge waren die Krayer das deutlich bessere Team, wobei sich die Velberter in der 80 Minute selber zusätzlich schwächten. Marcel Hoffmann ließ sich zu einer Tätlichkeit hinreißen und die Mannschaft von Trainer Ralf vom Dorp musste die Schlussphase in Unterzahl überstehen. Als die Zuschauer schon nicht mehr über das ob, sondern über das wann des nächsten Gegentores spekulierten, war es Rene Burcyk, der den ganzen Spielverlauf auf den Kopf stellte. „Wir haben dem Dauerdruck standhalten können, und sind dann für unseren Einsatz belohnt worden”, freute sich der Velberter Trainer auch nach dem Schlusspfiff noch über das späte Glück, und ergänzte: „Die Tabelle ist zwar nur eine Momentaufnahme, dennoch sind wir alle sehr glücklich über unseren Start. In der Landesliga sind die Mannschaften alle so dicht beieinander, da entscheidet in der Regel die Tagesform”. Der Coach hofft, dass seine Mannschaft den fünften Platz aus der Vorsaison auch in dieser Spielzeit wiederholen kann. „Dann hätten wir unsere Ziele mehr als erreicht“.
Der Krayer Cheftrainer musste hingegen die erste Saisonniederlage seines Teams hinnehmen, erklärt diese aber auch mit der noch fehlenden Erfahrung bei den jungen Spielern: So ein Gegentor darf eigentlich nicht passieren, wir sind mit sechs Abwehrspielern hinten und können die drei Velberter Angreifer nicht stellen. In drei Jahren machen die Jungs diesen Fehler nicht mehr, aber jetzt sind sie halt alle noch ein Wenig unerfahren“.