Geradezu exotisch liest sich Besetzung der Staffel 3. Die verschiedenen Migrantengruppen des Dortmunder Nordens haben in den vergangenen Jahren eine gut funktionierende Vereinsarbeit aufgebaut. Zumeist friedlich treffen hier türkische Klubs (Fatihspor II, Eving Selimiye II, Ay Yildiz Derne II, SF Hafenwiese), Griechen (FC Fortuna 66) oder Portugiesen (Futebol Clube St Antonio) aufeinander. Dass diese „neue“ Fußballkultur in Dortmund wertvoll ist, beweisen die Erfolge von Vereinen wie Fatih Spor oder Osmanlispor.
In diesem Kreis findet einsam noch ein anderes Team, dessen große Zeiten lange zurück liegen. Der TV Brechten rutschte innerhalb weniger Jahre von der Landesliga bis in die C-Klasse ab. In der abgelaufenen Spielzeit verpassten die „Nördlichen“ den Aufstieg nur um wenige Punkte. In diesem Jahr wollen die Brechtener nur eines: endlich wieder raus aus dieser Liga. Mit dem 57-jährigen Torwart Wolfgang Ikenmeyer hat der TV einen der ältesten Spieler der Klasse in seinen Reihen.
Von ähnlicher Struktur ist die Staffel 4 (Dortmunder Osten). Dort kämpft mit SuS Hörde ein weiterer Traditionsverein um die Rückgewinnung seines einstigen Status. Hinter den Ortsrivalen Hörder SC und VfL Hörde hinkt der SuS schon lange hinterher, selbst der noch junge Hörder Club Gencler Birligi spielt eine Liga höher. Der Abstieg aus der B-Liga im Vorjahr war der Tiefpunkt in der Vereinshistorie.
Aus dem Schatten der übergroßen Ortsnachbarn wollen auch der PVC Brackel und RW Wickede in der Staffel 5 treten. Statt der einstmals stimmungsvollen Duelle mit dem SV Brackel 06 darf PVC nur gegen die „Dritte“ des SVB antreten. Die Wickeder wurden im Vorjahr gar Tabellenletzter, nur knapp davor landete der BSV Neuasseln.
An Motivation dürfte es den Fußballern am unteren Ende der deutschen Fußballwelt also nicht mangeln. Hohn und Spott für die Hobbykicker verbieten sich ohnehin. Denn: Auch die erfolgreichsten Teams haben einmal ganz unten anfangen müssen.