Es dauerte nur 60 Minuten und Ex-Coach Dennis Roitzheim wurde mit sofortiger Wirkung von seinem Traineramt entlassen. Der Grund: Im Gespräch mit RevierSport äußerte sich Roitzheim negativ über seine ehemalige Mannschaft. Nachdem der Artikel veröffentlicht wurde, gingen seine Aussagen, laut Heinz Wörsdörfer, Fußballabteilungsleiter des Holthausener TV, wie ein Lauffeuer bei Spielern und Vorsitzenden um.
"Charakterschwache Spieler waren nicht der Hauptgrund"
Im August hatte Roitzheim die Mannschaft, die nur aus ein paar Restspielern bestand, übernommen. Seine Aufgabe war es ein Team zu bilden. Roitzheim zeigte sich, so Wörsdörfer, sichtlich bemüht und besorgte 20 Jungs. Diese brachten aber, wie Wörsdörfer erzählt, keine Eigenschaften mit, die für eine Teamsportart von wichtiger Bedeutung seien."Herr Roitzheim hat seine Arbeit getan, war bemüht, doch das Material hat einfach gefehlt. Es gab keinen Anlass, unsere Angelegenheit so in der Presse breitzutreten", resümiert Wörnsdörfer.
"Das, was Herr Roitzheim von sich gegeben hat, war zu lapidar. Es stimmt, dass teilweise nicht viele Spieler beim Training waren aber das lag vor allem an der Berufstätigkeit der Jungs", erklärt Wörnsdörfer, der aber zugleich zugeben muss, dass es charakterschwache Spieler gab: "Klar waren auch welche dabei, die gerne mal geflunkert haben. Dann war die Oma krank, das Auto beim TÜV oder das zeitgleiche Champions-League-Spiel hatte Vorrang. Das war wirklich schwach von manchen der Jungs", sieht Wörsdörfer ein. Dennoch sei es als Trainer nicht akzeptabel, sein Team, soweit es nicht alle betrifft, so schlecht in der Öffentlichkeit darzustellen, fügt der Abteilungsleiter hinzu. Außerdem habe sich der Ex-Coach zum Schluss nicht mehr auf die Mannschaft und seine Trainertätigkeit konzentriert. Weiter möchte sich Heinz Wörsdörfer dazu nicht äußern.
Elf Spiele, elf Niederlagen, 84 Gegentore
Seine Kicker seien entsetzt und wütend über die Darstellung des ehemaligen Trainers gewesen, die die schlechte Bilanz der bisherigen Saison erklären sollte. Elf Spiele, elf Niederlagen, 84 Gegentore: Das ist der aktuelle Stand des Holthausener TV. Besonders für diejenigen, die sich privat angeboten haben, um der Mannschaft in der schlechten Lage auszuhelfen, sei der RS-Artikel ein Schlag ins Gesicht gewesen, betont Wörnsdörfer.
"Als Fußballabteilungsleiter bin ich verantwortlich, mich schützend vor die Mannschaft und den Verein zu stellen. Solche negativen Schlagzeilen können wir uns in der aktuellen Situation nicht erlauben", betont der Fußball-Obmann. Mit der aktuellen Situation ist die Fusionierung Holthausens mit dem RSV Mülheim und TB Heißen gemeint.
Mit neuem Trainer positiv in die Zukunft
Das Training hat derweilen Achim Gawellek, der Alt-Herren Trainer des Holthausener TV, übernommen. Seitdem konnte sich das Team um vier neue Spieler verstärken. Heinz Wörsdörfer gibt sich, hinsichtlich des neuen Coaches, zuversichtlich: "Vor der Winterpause wollen wir die ersten Punkte einfahren, zwei Siege wären nicht schlecht."