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Im Interview: Ömer Aydin (Trainer 1. FC Dersimspor)
"Ewald Lienen hat mich besonders geprägt"

Im Interview: Ömer Aydin (Trainer 1. FC Dersimspor)
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In der Kreisliga A Gruppe 2 im Kreis Duisburg sorgt der 1. FC Dersimspor für ordentlich Furore. 33 Punkte aus zwölf Spielen und elf Punkte Vorsprung auf den Zweiten sprechen für sich. Dennoch will man im Verein nicht abheben, auch wenn das Ziel Aufstieg heißt. Der Name Dersim steht für eine Region, die im Osten der Türkei liegt und heute Tunceli heißt. Bewohner sind dort hauptsächlich alevitische Kurdenstämme. Der 1. FC Dersimspor ist aber kein politischer Verein. Türkische und kurdische Spieler und sogar ein deutscher Torwart spielen ohne jegliche politische Interessen miteinander Fußball.

Man versteht sich als multikultureller Verein. Aydin selbst stammt auch aus einer anderen Region der Türkei, aus Rize am Schwarzen Meer. Spielertrainer der ambitionierten Truppe aus Duisburg-Neumühl ist seit dieser Saison Ömer Aydin, der bis zur vergangenen Spielzeit noch seine Schuhe für den Verbandsligisten Hamborn 07 schnürte. In der Jugend und im Amateur-Seniorenbereich kickte er für den MSV Duisburg, VfB Speldorf und Ratingen 04/19. Somit bringt der Duisburger viel Routine mit ins Team.

Geschäftsführer Nazim Yildirim attestiert dem 34-Jährigen: "Er hat Harmonie in die Mannschaft gebracht. Wir wollen seit zehn Jahren in die Bezirksliga aufsteigen und haben unser Ziel immer knapp verfehlt. Hoffentlich klappt es dieses mal." Letztes Jahr im März bat Ömer Aydin aus privaten Gründen um eine Vertragsauflösung bei Hamborn 07, da bei seinem zweijährigem Sohn Kayra ein angeborener Herzfehler bestanden hatte und eine schwere OP bevorstand. Der Fünftligist zeigte sich kulant und respektierte ohne Probleme den Wunsch des Offensivakteurs. Revierkick.de sprach mit Ömer Aydin über die Aufstiegschancen, die Konkurrenz und die ersten Schritte als Trainer.

revierkick.de: Herr Aydin. Das ist ihre erste Station als Trainer. Wie kam der Kontakt zustande?

Aydin: Nachdem mein Sohn die schwere OP glücklicherweise gut überstanden hat und nun geheilt ist, stand ich im Mai vor der Entscheidung, wie mein fußballerischer Weg weitergeht. Ich bin ja erst 34 Jahre alt und fit. Da kam mein Freund Serol Alpay auf mich zu und fragte, ob ich mir nicht ein Engagement als Spielertrainer beim 1. FC Dersimspor vorstellen könnte. Ich musste dann kurz überlegen, ob ich von der Verbandsliga in die Kreisliga A wechseln solle. Ich habe mich dann halt für die neue Herausforderung als Coach entschieden.

revierkick.de: Und bereuen Sie ihre Entscheidung?

Aydin: Nein. Absolut nicht. Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß. Am Anfang hatte ich natürlich Bedenken, dass es disziplinarische Probleme geben könnte. Ich habe auch befürchtet, dass die Einstellung einiger Leute in der Kreisliga nicht so professionell ist. Aber bisher ziehen alle super mit. Ich hatte selber in jungen Jahren tolle Trainer. Da ich viele Jahre in der zweiten Mannschaft des MSV Duisburg gespielt habe, hat mich Ewald Lienen natürlich besonders geprägt. Ich versuche meinen Spielern etwas davon mitzugeben, denn er ist ein wirklich toller Coach mit der richtigen Einstellung. Ich bin selbst sehr ehrgeizig und verlange dies auch von meinen Kickern.

revierkick.de: Ist der Aufstieg von Beginn an das Ziel gewesen?

Aydin: Nein. Das Ziel lautete vor der Saison oben mitzuspielen. Ich wusste ja nicht, was mich erwartet. Das Traineramt ist ja für mich absolutes Neuland und ich mußte ja erst einmal aus den alten und neuen Akteuren eine Mannschaft formen. Da es jetzt so gut läuft, reden wir natürlich vom Aufstieg. Mit allem Anderen würden wir uns ja in unserer momentanen Lage unglaubwürdig machen. Die Siegesserie von zehn Siegen am Stück spricht für uns. Wir sind ein eingespieltes Team. Dennoch wissen wir, dass wir erst zwölf von 30 Spielen absolviert haben.

revierkick.de: Wer ist ihr ärgster Konkurrent in der Liga?

Aydin: SGP Oberlohberg, Westende Hamborn und Tunaspor sind direkt hinter uns. Selbstbewusst kann uns aber machen, dass wir alle drei geschlagen haben. Unsere einzige Niederlage hatten wir am zweiten Spieltag gegen den aktuell Elften DJK Vierlinden. Das war mit 1:6 sogar eine wahre Klatsche. Zu erwähnen bleibt, dass neben mir noch einige andere Akteure zu der Zeit im Urlaub waren. Ich denke aber im nachhinein, dass die Pleite nach unserem Anfangserfolg gegen Tunaspor genau richtig kam. So hat jeder gesehen, dass es auch anders gehen kann und keiner wird überheblich. Das betone ich immer wieder.

revierkick.de: Fällt es schwer, die Kicker bei so einer Führung noch zu motivieren? Das nächste Spiel ist gegen den Tabellenletzten Dinslaken 09 II.

Aydin: Wir denken von Spiel zu Spiel. Sollten wir Sonntag verlieren, sind wir die Deppen die Liga. Das habe ich meinen Jungs schon gesagt und werde es vor dem Spiel wieder tun. Wir müssen immer 100 Prozent geben, denn wenn nicht jeder sein volles Potenzial abruft, haben wir ein böses Erwachen. Jedes Match ist wie ein Endspiel.

revierkick.de: Wie ist die Stimmung im Team und im Umfeld?

Aydin: Entsprechend der Tabellensituation natürlich sehr gut. Aber ich denke auch, dass die Stimmung auch in schlechteren Zeiten gut sein wird, da wir eine homogene Truppe sind. Die Jungs sind charakterstark und halten zusammen. Unsere Spiele sind auch immer große Familientreffen. Viele bringen ihre Verwandten mit. Da sind bis zu 300 Leute am Platz und drücken uns die Daumen. Das finde ich toll.

revierkick.de: Ist ihnen sonst noch etwas Positives in ihrem ersten Jahr als Trainer aufgefallen?

Aydin: Das Niveau ist zwar nicht wie in der Oberliga, aber meine zum Teil noch sehr jungen Akteure spielen tollen Fußball, weshalb wir sicher auch verdient oben stehen. Wir haben in der Vorbereitung hart trainiert und tun es auch weiterhin. Alle hängen sich voll rein und kommen zum Training, außer wenn sie berufsbedingt Wechselschichten haben. Des Weiteren möchte ich betonen, dass wir in dieser Saison noch keinen Platzverweis hatten. Ich hoffe, dass ich das auch am Saisonende noch so sagen kann.

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