Wie der DFB mitteilte, ist Genc aus über 700 Bewerbern in die Runde der letzten drei gekommen. Für die Vereinsvorsitzenden Mustafa Palabiyik und Erkan Üstünay ist das eine große Ehrung ihrer Arbeit der letzten Jahre: "Unser Ziel war es, Kinder und Jugendliche von der Straße weg zu holen. Diejenigen, die von anderen Vereinen nicht aufgenommen wurden und kurz davor waren, in die Kriminalität abzurutschen", betont Üstünay. "Und über den Sport kann man eben viele Jugendliche erreichen. Deswegen ist das Sportliche mehr ein Mittel zum Zweck, eine Stütze für unser Hauptziel."
Und dann läuft es sogar noch richtig gut: In der vergangenen Spielzeit hatte die erste Mannschaft lange Zeit in der Tabellenspitze der Kreisliga A2 ein Wörtchen mitgeredet (schlechteste Platzierung war Rang vier), doch letztlich waren der TV Voerde und Viktoria Wehofen einfach zu stark gewesen und Genc musste sich mit dem dritten Platz begnügen. In dieser Saison hat die Mannschaft von Andy Hagelgans bereits ein erstes Tief hinter sich und segelt derzeit wieder mit richtig viel Rückenwind.
"Wir machen sehr viel Netzwerkarbeit"
Den Verein selbst gibt es dabei erst seit 2007, Dreh- und Angelpunkt waren damals wie heute Palabiyik und Üstünay. "Wir machen auch hier im Stadtteil sehr viel Netzwerkarbeit, haben unser Vereinshaus zu einem Jugendheim umfunktioniert, wo wir von Hausaufgabenhilfe über Anti-Rassismus-Training bis hin zu allen möglichen Freizeitangeboten alles im Programm haben", erklärt Üstünay.
Zur Bewerbung für den Integrationspreis mussten sie indes erst bewegt werden, obgleich schon der Fußballverband Niederrhein bereits vor einiger Zeit auf den Verein aus dem rauhen Duisburger Norden aufmerksam geworden war. "Die haben uns auf ihrer Seite vorgestellt wegen unserer guten Arbeit. Auch das Jugendamt und die Polizei waren sehr angetan und dann hat man uns gesagt, dass das eine Sache ist, die für die Aktion vom DFB vorgeschlagen werden sollte."
"Für uns ist das eine sehr schöne Anerkennung"
Um letztlich unter den vier verbliebenen Kandidaten (Rhenania Rote Erde Aachen, Internationaler SportClub AlHilal Bonn und VfL Fontana Finthen) den Sieger auszuwählen, wird eine Delegation des DFB die Klubs auf ihrer Anlage besuchen und ein Video drehen, um sie anhand dessen bei der Gala im Frühjahr 2012 vorzustellen. Ob Genc in diesem letzten Auswahlverfahren ebenfalls als Sieger hervorgeht, ist für Erkan Üstünay nebensächlich. "Für uns ist das eine sehr schöne Anerkennung unserer Arbeit, dass es überhaupt so weit gekommen ist. Der Preis selbst ist uns dann nicht mehr so wichtig."
Dass er oder seine Kollegen sich irgendwann von den Rückschlägen, die die Zusammenarbeit mit Jugendlichen aus sozial schwachen Gefügen nunmal mit sich bringen, demotivieren lassen, hält er für ausgeschlossen: "Unsere Arbeit ist getragen von dem Gedanken, dass das Leichte eben sehr leicht ist. Das Schwierige muss man erst bewältigen - und dafür geben wir alles."