Sonntag, 19 Uhr: Die Partie zwischen Genc Osman Duisburg und Wacker Dinslaken (1:4) ist gerade einmal seit zwei Stunden vorbei, da klingelt in der Redaktion das Telefon. Am Apparat ist ein hörbar erzürnter Erkan Üstünay, der ungebremst lospoltert: „Seit drei Wochen werden wir beschissen und von den Schiedsrichtern benachteiligt. Nur wegen unseres Vereinsnamens haben die Vorurteile gegen uns. Wir versuchen gute Arbeit zu machen, aber wenn man immer daran gehindert wird, dann geht das nicht. Ich bin kurz davor, die Mannschaft zurückzuziehen.“
Es geht nicht um ausländische Vereine
Was sich im Moment der ersten Erregung nach einem Rundumschlag gegen Schiedsrichter und einem Klagelied auf unberechtigte Vorurteile gegen türkische Vereine anhört, zielt in Wirklichkeit auf eine viel allgemeinere Problematik ab. „Es geht nicht um Verschwörungstheorien gegen ausländische Vereine“, stellt Genc-Trainer Andy Hagelgans klar, der den Ausbruch seines 2. Vorsitzenden mit dem ihm eigenen „südländischen Temperament“ erklärt. „Wir sind der Meinung, dass die Schiedsrichter nur noch darauf achten, möglichst während des Spiels in Ruhe gelassen zu werden und gar nicht mehr danach gucken, was passiert. Das ist unabhängig davon, ob türkische oder deutsche Mannschaften spielen“, erklärt Hagelgans.
Ihm missfällt die Prioritätensetzung der Unparteiischen, die seiner Meinung nach nur darauf bedacht sind, jede verbale Äußerung sofort zu ahnden, bei Foulspielen dagegen oftmals nicht genau hinsehen. "Es fehlt das nötige Augenmerk darauf, was wirklich passiert."