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Wenn Fäuste und Brillen fliegen

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Auch ein Kreisliga-Schiedsrichter hat es nicht leicht: Er wird vielleicht nicht ständig von 80 000 Zuschauern beleidigt, dafür aber gerne mal von Spielern.

Kreisliga B 1:

Die Liga gab an diesem Spieltag ein seltsames Bild ab: 34 Tore in sieben Spielen, macht einen Schnitt von knapp fünf Toren pro Spiel. Einziger Fehler dieser Theorie ist, dass der 1. FC Mülheim-Broich 1:1 und Saarn-DJK 1:0 spielten. In den anderen Spielen müssen also im Schnitt schon über sechs Tore gefallen sein. Bei RSV gegen Raadt gab es immerhin ein 3:1, wie auch bei Dümpten gegen den PSV 1920. Also bleiben noch 23 Tore für drei Spiele übrig. Den sich daraus ergebenden Mittelwert von über sieben Toren erreichte die Begegnung zwischen dem Mülheimer SV und Heißen nicht, dort kam „nur“ ein 4:1 für die Gastgeber zustande. So langsam wird es also eng, aber es gab ja noch zwei weitere Spiele. Heimaterde gegen Rot-Weiss Mülheim? Bingo, hier gab es viele Tore, wenn auch recht einseitig verteilt. Heimaterde handelte sich vor heimischem Publikum eine dicke 1:7-Packung ein und hat nun statt bislang zehn schon ganze 17 Gegentore auf dem Konto. Das eine Tor, das sie den Gästen einschenkten, bleibt Makulatur.

Der aufmerksame Leser weiß: Jetzt kommt das „Topspiel“, nämlich Union 09 gegen Huckingen. Ein auffälliger Unterschied war vor dem Spiel beim Blick auf die Tabelle nicht zu erkennen. Außer vielleicht, dass Huckingen im Gegensatz zu Union eine sehr stabile Verteidigung zu haben schien, dafür sprachen vier Gegentore (zum Vergleich: Union hatte schon 12 drauf). Felix Magath hatte mal behauptet, die Tabelle würde nicht lügen. Nun ja, dann muss man das Köpfchen ausschalten und nicht zu verstehen versuchen, wieso bei dieser Ausgangsposition Union mit 9:1 gewinnen konnte. Wenn einer der besten Defensivverbünde so vollkommen unter die Räder kommt, muss man die Gründe vielleicht anderweitig suchen. Das Studieren des Spielberichts legt offen, dass die Huckinger vor allem Probleme mit einzelnen Spielern hatten, und zwar mit Doppeltorschütze Rischigeshan Jeyapala und erst recht mit den beiden Hattrickballermännern Klament Turkaj und Patrick Angerer. Union-Coach Heiko Ries wird einen sehr, sehr schönen Tag gehabt haben. Sein Gegenüber Thomas Dockbreyder hingegen hat sich wahrscheinlich schon auf den heutigen Montag gefreut – dann ist der vermaledeite Sonntag endlich vorbei.

Kreisliga B2:

Der DSV ist momentan einfach nicht vom Thron zu stoßen. Im Fernduell mit dem gleichauf liegenden ETuS konnten sich die Duisburger behaupten,l indem sie Rot-Weiss Mülheim eine empfindliche Niederlage einbrachten. Die Grundlage dafür legte schon nach sechs Minuten Daniel Gabler, der im weiteren Spielverlauf seine persönliche Trefferzahl um nochmal zwei hochschrauben sollte. Stand es zur Halbzeit noch 2:0, konnten die Gäste in der zweiten Hälfte dem Druck der Eisenbahner nicht länger standhalten und nach 90 Minuten mit ernüchternden acht Buden im Rucksack den 5. Spieltag abhaken.

Für die Rot-Weissen war die Saison bisher sowieso noch nicht erquicklich verlaufen, der schwarz-weiße ETuS-Gegner dagegen hatte eigentlich ganz gut begonnen. Doch auf zwei Siege gegen Neuenkamp und den SV Wanheim folgte letzte Woche der erste Rückschlag gegen die DJK. Die Hoffnungen, den kleinen Ausrutscher direkt wieder ausbügeln zu können, mussten nun allerdings begraben werden, denn die Bissingheimer setzten sich sauber mit 2:0 durch. Es bleibt also beim Kopf-an-Kopf-Rennen an der Tabellenspitze, während SW nächste Woche nun gegen Duissern den Kopf aus der in den Keller ziehenden Schlinge ziehen müssen. Dabei hat gerade Duissern jetzt ein erstes Erfolgserlebnis feiern können, in einem knappen 2:3-Sieg gegen den SV Wanheim. Dieser wiederum kämpft in den ersten fünf Wochen noch immer um den ersten Sieg – gegen TuRa, nächster Gegner der Wanheimer Löwen, wird das nicht gerade leicht.

Kreisliga B3:

Einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte wohl die Hertha. Oder aber der SV Laar hatte einen perfekten Tag. Vielleicht kommt auch beides zusammen, das lässt sich ja eher selten wirklich feststellen. Fakt ist jedoch, dass die 1:5-Niederlage die Herthaner ein paar Plätze in der Tabelle gekostet hat, die fast direkt an den siegreichen Gegner übergingen.

Einer der Profiteure der Hertha-Niederlage war der SVB. Zu Gast waren die Kicker von der nur wenige Minuten entfernten Beecker Kuhle, die angereist waren, um nach dem 5:1 über die Viktoria auch den zweiten Lokalrivalen in seine Schranken zu verweisen und das Zepter der Vorherrschaft über den Duisburger Nordwesten zu übernehmen. Der erste Stein auf diesem Weg begegnete der Mannschaft von Michael Hegmann in der 25. Minute, als Schiedsrichter Tim Lemmer auf Elfmeter für die Gastgeber entschied. SVB-Kapitän Jens Gersonde nahm dankend an und verwandelte den ruhenden Ball zum 1:0. Doch der BSV gab sich nicht geschlagen und in der 40. Minute war es wiederum Kapitän Patrick Hubl, der den so wichtigen Ausgleich vor der Pause erzielte. Die Entscheidung fiel dann in der 71. Spielminute, als Sebastian Kremer den 2:1-Endstand herstellte. Der SVB scheint mit seinem Minimalistenfußball (nur 9:6 Tore in 5 Spielen) gut zu fahren.

Bleibt noch das Sorgenkind der Liga, Dersimspors Zweite. Eine Niederlage nach der anderen fahren die schon bemitleidenswerten "Türken" ein, zwischenzeitlicher Höhepunkt war das 0:15 bei der Spielvereinigung Meiderich. Woche für Woche bleibt den Spielern von Hasan Tutmaz (und ihm selbst) nichts anderes als zu hoffen, dass der Knoten endlich irgendwann platzt. Dass es nun gegen Duissern wieder nicht geklappt hat, ist sicher besorgniserregend. Aber ein ganz, ganz kleines Trostpflaster bleibt den Duisburgern dabei: Die Viktoria wartet auch noch immer auf einen Sieg.

Kreisliga B4:

So, wenigstens Yesilyurt hat jetzt mal einen ersten Punkt aufgesammelt. Wobei, vermutlich haben sie ihn nicht einfach am Wegesrand gefunden, sondern sich vielmehr dahin durchgekämpft. Und das gegen Vierlinden, wo man ja durchaus einen guten Start hingelegt hat – nur einmal ging man vorher nicht als Sieger vom Platz und das ist mittlerweile auch schon wieder drei Wochen her. Damals stolperte man über die SuS Dinslaken, die heuer die Bekanntschaft der Aufsteiger-Siegfriede machen musste und wie bisher auch alle anderen (außer der Rhenania) unterlag. Nach dem Willkommensschuss vor den Bug (1:9!) fing sich der Post SV und ließ in den folgenden vier Spielen nur vier Tore zu – netzte selbst aber elfmal ein. Wenn nicht alles täuscht, ist Yesilyurt jedenfalls noch ein gutes Stück von so einer Serie entfernt.

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