Finkenkamp 125 in Mülheim, gegen 16:55. Schiedsrichter Peter Neppl hatte die Begegnung zwischen dem TSV Heimaterde und dem 1.FC Dersimspor gerade abgepfiffen, als der Nachmittag seinen traurigen Höhepunkt erreichte, die Zuschauer den Platz stürmten und es zu einer regelrechten Verfolgungsjagd kam. RevierSport fragte nach: Was war da los?
Volker Homann (Trainer des FC Dersimspor): "Das war eigentlich ein gutes Spiel von beiden Mannschaften, und auch sehr fair gehalten. Leider mussten wir uns als Multikulti-Verein so einiges anhören. Der Linienrichter sagte einmal zu mir: 'Halt’s maul und setz dich auf die Bank', und unser afrikanischstämmiger Spieler Jeffrey Büdeker wurde aufgrund seiner Hautfarbe von seinem Gegenspieler das ganze Spiel über angefeindet - und das zum wiederholten Male in dieser Saison. Nach dem Abpfiff haben dann ein Spieler des Gegners und einer ihrer Zuschauer ebendiesen Spieler ins Gesicht geschlagen – meine Mannschaft hat sich da aber rausgehalten. Zwar wurden die Zuschauer relativ bald wieder zur Vernunft gebracht, aber sowas kann einfach nicht sein - egal auf welchem Spielniveau."
Benjamin Szuty (Trainer des TSV Heimaterde): "Den genauen Wortlaut kann ich von außen nicht nachvollziehen, aber ich gehe davon aus, dass der Gegenspieler auch proviziert hat. Da fallen dann eben auch Worte, aufgrund derer sich ein Spieler beleidigt fühlen kann und das ist sicherlich unglücklich. Aber man spielt halt Fußball, da fallen auch mal provozierende Worte, das kann passieren. Mein Spieler hat mir allerdings versichert, seinen Gegenspieler nicht stärker provoziert zu haben, als es normal ist. Für die Tumulte danach gibt es hingegen einfach keine Rechtfertigung. Ein Zuschauer von Dersimspor ging nach Spielschluss mit einem Regenschirm auf einen meiner Spieler los, da habe ich mich dazwischen gestellt und dann hat er seinen Schirm nach mir geworfen. Daraufhin erst kamen alle anderen Zuschauer auf den Platz gestürmt. Ich habe meine Spieler sofort nach dem Abpfiff in den eigenen Strafraum geholt und da haben wir versammelt gewartet und gehofft, dass die Gegner einfach zügig den Platz verlassen, damit die Zuschauer wieder beruhigt werden können. Einige von meinen Spielern wurden auch von Dersimspor-Fans gewarnt, beim Rückspiel am besten erst gar nicht anzureisen, weil sie sonst nicht heil nach Hause kommen würden."
Der TSV Heimaterde ließ nun in einer offiziellen Stellungnahme verkünden: "Wir distanzieren uns entschieden von den Vorwürfen und Aussagen des Herrn Volker Homann, Trainer des 1. FC Dersimspor, die in seiner Stellungnahme zu den Ereignissen vom vergangenen Sonntag zu lesen sind. Der Vorwurf der Handgreiflichkeiten von Zuschauern und Spielern des TSV Heimaterde gegenüber Spielern des 1. FC Dersimspor entbehrt jeglicher Grundlage und entspricht in keiner Weise den Geschehnissen. Von Seiten unserer Zuschauer und Spieler ist es zu keinem Zeitpunkt – weder während, noch nach der Partie – zu Handgreiflichkeiten gekommen. Ebenfalls distanzieren wir uns von jeglicher Fremdenfeindlichkeit. Der TSV Heimaterde beheimatet mehr als 300 Fußballer und das aus den unterschiedlichsten Nationen. Rechtradikalismus und Fremdenfeindlichkeit hatten und haben keinen Platz in den Werten und der Philosophie unseres Vereins, weshalb wir uns gegen diese Vorwürfe entschlossen zur Wehr setzen. Die Vorwürfe des Herrn Homann sind uns rätselhaft und für uns absolut inakzeptabel."