Dass man jetzt trotzdem nicht die große Shoppingtour mit dem Geldkoffer in der Hand startet, mag vor diesem Hintergrund verwundern, aber die Verantwortlichen im Verein haben eine klare Richtung vorgegeben: die Jugend soll es richten. Möglich ist diese Marschroute überhaupt nur deswegen, weil man bereits seit längerem gezielt die Jugendmannschaften fördert – beispielsweise mit erfahrenen Trainern. Für Hartwig Jondral, der seit Juni 2010 die A-Mannschaft am Wienberg trainiert, war gerade diese Jugendförderung und die dadurch heranwachsende Qualität mit ein entscheidender Faktor in der Entscheidung für die Vonderorter Löwen. Im RS-Interview spricht er über den Kader, die Zusammenarbeit mit A-Jugend-Trainer Michael Lorenz und wagt einen Ausblick auf die kommende Saison.
Herr Jondral, wie lief die Vorbereitung? Ich bin ziemlich zufrieden. Wir hatten viele Spiele und viele gute Gegner, auch Landes- und Bezirksligisten, und haben uns gegen diese achtbar geschlagen.
Sie verzeichneten in der Sommerpause in Ihrem Kader zwei Abgänge und sieben Zugänge. Welcher der Neuen ist an einem Stammplatz dran? Wer ist Perspektivspieler? Zunächst einmal haben wir den Kader größtenteils gehalten, dafür jedoch Verstärkung vor allem mit Blick auf die Zukunft geholt. Bei Sebastian Hendel, der vom VfR Ebel kam, muss man sehen wie er sich macht. Momentan kämpft er noch mit Knieproblemen und hat erst wenig trainiert. Sertac Ülbegi, zuletzt vereinslos, ist auf jeden Fall gesetzt und soll unsere Defensive stärken. Marvin Winter, den wir von Viktoria Wesel herlotsen konnten, schlägt sich bisher gut und ist auf dem Sprung in die erste Elf. Überrascht bin ich besonders von Julian Mali aus der eigenen A-Jugend. Er hat im Spiel gegen Preußen ein Tor geköpft und in der Vorbereitung wirklich sehr gut gearbeitet. Er ist am Sonntag im Auswärtsspiel gegen meinen alten Verein mit ziemlicher Sicherheit von Anfang an dabei. Die restlichen Spieler sind als Ergänzungs- bzw. Perspektivspieler eingeplant.
Wie sieht es aus mit Ambitionen für die neue Saison – will man oben angreifen? Wir werden jetzt erstmal versuchen aus dem unteren Teil der Tabelle, wo die Mannschaft letztes Jahr lange drin gehangen ist, herauszukommen und einen gesicherten Mittelplatz zu ergattern. Wenn wir das schaffen, dann können wir vielleicht noch auf einen Platz im oberen Tabellendrittel schielen. Und wir sind bestimmt auch für die eine oder andere Überraschung gut – in beide Richtungen. Es ist durchaus möglich, dass wir einen der Favoriten schlagen, genauso gut kann es aber passieren, dass wir ein Spiel verlieren, in das wir selbst als Favorit hineingehen. Die Mannschaft ist noch sehr jung, da kann man nicht so viel erwarten. Aber die Jungs haben Spaß am spielen und haben sich jetzt nach der anstrengenden Vorbereitung eine Woche Erholung verdient, sodass wir auf jeden Fall frisch zum Spiel fahren werden.
In der letzten Saison war die Defensive das große Problemfeld – hat man daraus gelernt? Daran arbeiten wir in erster Linie. Möglicherweise werden wir uns in der Winterpause nochmal verstärken, aber jetzt warten wir erst einmal ab. Im Sturm und im Mittelfeld sind wir komplett variabel, jeder Stürmer kann auch ins Mittelfeld und umgekehrt. Aber die offensiven Spieler müssen auch lernen, defensiv zu arbeiten und den gegnerischen Spielaufbau schon sehr früh zu stören.
Gibt es denn Langzeitverletzte zu beklagen? Mit Alex Martin, der ein super „Sechser“ ist, sich aber das Außenband gerissen hat, werden wir mit Sicherheit für drei bis vier Monate auf einen wichtigen Mann verzichten müssen.
Im Training Ihrer Mannschaft kann man immer wieder Spieler aus der vereinseigenen A-Jugend beobachten. Was erhoffen Sie sich von dieser Maßnahme? Das wird beim SV Vonderort die Zukunft sein: wir werden versuchen, die A-Jugend möglichst gut zu integrieren. In Absprache mit Michael Lorenz, der mir die Spieler empfiehlt, die sich aufdrängen, werden wir immer wieder versuchen, die Jungs an die erste Mannschaft heranzuführen. Es gibt aber klare Kompetenzen. Ich nehme einen Spieler nicht einfach so aus der A-Jugend heraus, sondern spreche mich da mit Michael Lorenz ab. Denn er kennt die Jungs am Besten und wenn man sich dann an diesem Wissen nicht bedient, ist man selber Schuld.
Übrigens sind die Wienberg-Löwen stets auf der Suche nach weiteren talentierten Kickern für ihre Jugendmannschaften. Wer also Interesse hat, sollte versuchen, sich in einem unverbindlichen Probetraining zu beweisen. Darüber hinaus sind auch noch Trainerstellen für die B- und F-Jugend zu vergeben. Weiterführende Informationen finden sich unter www.wienberg-loewen.de