Und die vernarbten Knie verraten, dass er auf Asche zu Hause ist, beim DJK Adler Frintrop. „Irgendetwas ist immer“, sagt der Altjahrgang mit einem gequälten Lächeln.
Er lässt sich von den Verletzungen nicht unterkriegen. Ganz im Gegenteil: Hebestreit ist Führungsspieler, leitet Teile des Trainings – und bekommt ein dickes Lob von Coach Rainer Burgsmüller: „Andre ist der ruhende Pol in der Mannschaft.“ Das war im letzten Jahr zumindest auf dem Platz noch ganz anders, als Stürmer markierte der Youngster elf Tore. Mittlerweile agiert er als letzter Mann, und das mit einigem Erfolg. Frintrop ist Erster in der Leistungsklasse und steht somit – ganz wichtig – knapp vor dem Nachbarn SG Essen-Schönebeck. „Die Derbys sind die Highlights der Saison, weil wir deren Spieler aus der Schule kennen“, berichtet der Kapitän.
Bekannt ist aber auch seine eigene Truppe, wie Burgsmüller verrät: „Die B-Jugend ist unser Aushängeschild. Bei den Heimspielen haben wir sehr viele Zuschauer, nicht selten um die 200. Die kommen lieber zu uns als zu den Senioren.“ Wo die Gründe für den Erfolg liegen, ist offensichtlich: Die Truppe kickt in ihrer aktuellen Besetzung schon eine halbe Ewigkeit zusammen, die wenigen Neuzugänge werden schnell integriert. „Wir verstehen uns blind“, betont der 16-Jährige.
Er selbst ist das beste Beispiel für die Konstanz: Mittlerweile ist er in seiner zwölften (!) Saison bei den Adlern, einen Abflug hält er so schnell nicht für möglich. Warum auch? Das Vereinsgelände liegt schließlich nur zwei Gehminuten von seinem Elternhaus entfernt. „Ich bin jetzt schon so lange dabei, dass ich mir einen Wechsel kaum noch vorstellen kann“, betont der Fan von Rot-Weiss Essen und dem Hamburger SV: „Das soziale Umfeld ist einfach toll.“
Das spiegelt sich auch im Ziel des Talents wider: „Wir wollen diese Saison unbedingt Meister werden. Dann können die Jüngeren im nächsten Jahr nämlich in der Niederrheinliga spielen.“ Ihm selbst wird diese Erfahrung verwehrt bleiben, doch das wird der Elftklässler verschmerzen können. Als Klassenbester im Don-Bosco-Gymnasium dürfte er auch abseits des Fußballs gute Perspektiven haben. „Im Moment macht es mir richtig Spaß“, erklärt Hebestreit. Seine Lieblingsfächer: Englisch und Sport.
Die Karriere in der Premier League hat er trotzdem nicht im Blick, stattdessen träumt er vom FC Barcelona. Vor zwei Jahren war er dem großen Fußball ganz nah, als er durch den Spielertunnel ins legendäre Stadion Camp Nou einlaufen durfte. „Das war eine einmalige Erfahrung“, berichtet der Abwehrspieler mit leuchtenden Augen.
Stimmt nicht ganz: Im kommenden Sommer treten die Frintroper erneut bei dem hochklassig besetzten Turnier in Malgrat de Mar bei Barcelona an, um sich mit Teams wie Fortuna Düsseldorf, Kickers Offenbach und Vereinen aus England, Schottland und den Niederlanden zu messen – Einlauf ins Camp Nou inklusive. „Da fühlt man sich wie bei den Olympischen Spielen“, grinst der Fan von Alessandro Nesta. Bei seiner ersten Teilnahme schaffte er es mit den Adlern unter 180 Teams bis uns Achtelfinale. Ob eine Wiederholung möglich ist? Hebestreit ist überzeut: „Wir haben ziemlich gute Einzelspieler, jeder hat seine Qualitäten. Aber vor allem funktionieren wir als Mannschaft.“