Marcel Lowitsch, ein gebürtiger Gladbecker, der einst im Nachwuchs des FC Schalke 04 spielte, hat den Schritt über den Ozean gewagt und sich in den Vereinigten Staaten von Amerika selbstständig gemacht.
"Ich bin vor drei Jahren in die USA ausgewandert und habe dort eine Fußballschule in Los Angeles eröffnet. Ich nenne die Schule gerne, die 'Knappenschmiede' Amerikas", erklärte der ehemalige Oberligaspieler, der für Klubs wie Germania Gladbeck, Westfalia Herne, SV Zweckel und die Spielvereinigung Herten am Ball war, gegenüber RevierSport schon im Oktober 2023.
In Amerika, genau in Los Angeles, hat der 32-jährige ehemalige Fallschirmjäger der Bundeswehr und Fremdenlegionär eine Talentschmiede eröffnet, in der er jungen Fußballern im Bestfall den Sprung nach Deutschland ermöglicht.
Diese Talentschmiede hat er rund ein halbes Jahr später nach dem RevierSport-Bericht massiv ausgebaut.
RevierSport hat mit Lowitsch im Mai 2024 gesprochen.
Marcel Lowitsch, was ist in dem halben Jahr nach unserem letzten Gespräch alles passiert?
Sehr viel (lacht). Meine deutsche Fußball-Akademie "MLES Akademie" hat sich massiv vergrößert. Wir haben mittlerweile eine U11, U13, U17 und U23 am Start.
Mittlerweile haben Sie auch einen intensiven Austausch mit einem Bundesliga-Klub - richtig?
Ja. Im Dezember 2023 haben wir mit der TSG Hoffenheim ein Camp gehostet. Niklas Bräuer, U19-Co-Trainer der Hoffenheimer, war hier und hat mit mir den Amerikanern den deutschen Bundesliga-Fußball nahe gebracht. Wie arbeiten NLZs in Deutschland, was ist die Philosophie der TSG, was ist Gegenpressing - das waren alles hoch interessante Themen für meine Jungs. Die U19 der TSG Hoffenheim ist derzeit eine der besten Mannschaften Deutschlands. Umso glücklicher war ich, dass ich einen der TSG-Trainer hier haben konnte.
Wie wird diese Zusammenarbeit fortgesetzt?
Kommenden Juni wird Niklas Bräuer wieder hier sein und wir werden einen weiteren Lehrgang in Los Angeles und Miami haben. Wir haben auch unsere Beziehungen nach England ausgeweitet und sind in der Planung, mit einem der großen Premier-League-Teams etwas nach Los Angeles zu bringen.
Auch Dylan Kaye schaffte es aus meiner U17-Akademie zu Rot-Weiss Essen, wo er einer der Torhüter in der U19-Mannschaft ist. Drei weitere Jungs sind derzeit in Probetrainings bei Regionalligisten. Das ist auch spannend, da man verstehen muss, wie schwierig der Sprung vom US-Fußball in die deutsche Fußballwelt ist.
Marcel Lowitsch
Was ist das besondere an Ihren Methoden in der "MLES Akademie"?
Ich habe klare Spielprinzipien und eine Philosophie, die von der U23 bis hinunter zur U13 befolgt werden muss. Es geht darum, diese Spielprinzipien zu entwickeln und zu trainieren. Ich will genau das hier machen, was leider bis dato niemand hier erfolgreich hinbekommen hat. Den amerikanischen Spielern eine Spielidee geben und eine qualitativ gute deutsche fußballerische Ausbildung. Ich stehe für hohes Pressing mit einem sehr aggressiven Gegenpressing. Das ist im "Ballbesitz Fußball Amerika" noch selten. Es ist schon interessant, wenn wir MLS-Nachwuchsleistungzentren-Mannschaften in Testspielen besiegen, die eigentlich viel besser sein müssten als wir es sind.
Wie reagieren die Amerikaner auf Ihre Akademie?
Die Akademie hat es mittlerweile staatenübergreifend geschafft, Aufmerksamkeit zu erlangen. So bin ich selbst oft in Miami, Florida vor Ort und mache dort Sichtungslehrgänge. Das ist wichtig, da in Miami viel Fußball-Potential vorhanden ist, gerade auch wegen der Präsenz eines Lionel Messi bei Inter Miami. Ich habe auch gute Beziehungen zu den MLS-Teams wie Philadelphia Union, Charlotte FC, LA Galaxy oder Inter Miami. Das ist wichtig, da wir immer wieder junge Spieler haben, die dort vorspielen sollen oder den Sprung in eine der oben genannten Akademien schaffen sollen.
Schaffen es denn Ihre Spieler auch nach Deutschland?
William Matlock schaffte es zuletzt aus meiner U13-Akademie nach Hoffenheim. William trainiert dort seit Anfang des Jahres mit der U13 mit. Der Junge ist mega happy, dass er diese Chance bekommen hat und ich schaue natürlich gespannt darauf, wo die Reise für William hingeht. William war natürlich ein tolles Projekt für mich, da die Eltern generell bekundet hatten, nach Deutschland umzuziehen. So kam es, dass es nahe lag, ihm zu helfen, in Deutschland fußballerisch etwas Fuß zu fassen. Auch Dylan Kaye schaffte es aus meiner U17-Akademie zu Rot-Weiss Essen, wo er einer der Torhüter in der U19-Mannschaft ist. Drei weitere Jungs sind derzeit in Probetrainings bei Regionalligisten. Das ist auch spannend, da man verstehen muss, wie schwierig der Sprung vom US-Fußball in die deutsche Fußballwelt ist.
Was ist Ihr Ziel mit der Akademie?
Unser Ziel ist es, so vielen und so gut wie möglich, Kindern an Colleges zu vermitteln, Spielern eine Plattform zu geben in MLS-Vereinen oder sogar den großen Sprung nach Deutschland.