Kurios ist wohl das treffendste Wort, um die Entstehung des zweiten Schalker Tores zu beschreiben. Während einer Verletzungspause unterhielt sich Schiedsrichter Luca Jürgensen mit seinem Assistenten. Der Grund des Gesprächs: Eine Szene im Paderborner Strafraum, die sich wenige Minuten zuvor ereignete. Und dann zeigte Jürgensen auf den Punkt. Den Elfmeter verwandelte S04-Kapitän Görkem Can eiskalt (54.).
"Ich hatte das Gefühl, dass es einfacher war, gegen uns zu pfeifen als für uns", machte SCP-Trainer Ayhan Tumani seinem Ärger Luft. "Alle 50:50-Gelgegenheiten wurden für Schalke gepfiffen." Nichtsdestotrotz wandelte der Gast die Wut in positive Energie um. Jesse Edem Tugbenyo erzielte nach einer Ecke den Anschluss (58.).
Die Partie wurde hitziger. Paderborn gehörten die Minuten nach dem Anschluss, doch dann hatten auch die Königsblauen genügend Möglichkeiten, das dritte Tor zu erzielen. In der Nachspielzeit tauchte der SCP in ein Wechselbad der Gefühle ein: Erst fing sich Aran Kahraman die rote Karte, anschließend traf Tumanis Elf nur die Latte. Dann war Schluss.
Paderborn gibt nicht auf
"Wir hätten es auch genommen, wenn der Ball reingegangen wäre", bilanzierte S04-Coach Norbert Elgert. "Paderborn hätte schon zwei, drei Tore verdient gehabt - aber wir sieben, acht. Das sagt alles." Kurz vor Cans Strafstoß-Tor hatte Rene Biskup das 1:0 (48.) besorgt. Ein furioser Start in den zweiten Durchgang. Und das, obwohl Elgert in der Pause "vollkommen den Druck" herausnahm. Der Schachzug glückte.
Der Sieg verbesserte übrigens Schalkes Ausgangsposition im Titelkampf. Elgert nahm es aber gelassen hin, dass Konkurrent Köln nur Unentschieden spielte. Königsblau bleibt Dritter - punktgleich mit Köln. Auf Platz eins thront Dortmund mit einem Zähler Vorsprung.
Für Paderborn hätte es hingegen nicht schlimmer kommen können. Preußen Münster gewann mit 4:0, weshalb die Ostwestfalen drei Punkte Rückstand auf die Preußen und Aachen haben - bei einem ausstehenden Spiel. Die Marschroute ist für Tumani daher klar: "Wir wollen nächste Woche hoch gewinnen. Wir haben noch ein Spiel und werden uns alle ins Zeug legen. Und dann schauen wir mal."
Autor: Justus Heinisch