„Es ist in der DNA von Rot-Weiss Essen verankert, dass wir immer wieder aufstehen, das werden wir auch in diesem Falle machen“, verspricht Vorstandsvorsitzender Michael Welling. Außerdem rückt der RWE-Boss die Verhältnisse wieder zurecht: „Als RWE können wir nicht zwangsläufig davon ausgehen, dass wir mit allen Mannschaften immer in der höchsten Liga spielen, tendenziell spielen wir in jeder Saison eher gegen den Abstieg.“
Nach eingehender Analyse des Saisonverlaufs wird man sich im Verein mit dem Nachwuchsleistungszentrum an einen Tisch setzen und die kommende Niederrheinliga-Saison planen. „Im Sinne der Kaderplanung sollten wir schnellstmöglichst einen neuen Trainer bekanntgeben, damit er in Ruhe die neue Saison angehen kann“, so Andreas Winkler, der Nachwuchs-Sportdirektor, der sich bereits intensiv um geeignete Kandidaten gekümmert hat.
Wer immer der Neue auch sein wird, er wird auf jeden Fall nicht wieder bei Null beginnen müssen. „Wir haben einige wenige Alt-Jahrgänge, die aus der U19 herausgehen, aber der überwiegende Teil sind Jungjahrgänge. Und die meisten von ihnen haben keine Ausstiegsklausel“, weiß Winkler zu berichten. Als NLZ konnte man mit ihnen Förderverträge abschließen, die auch bei Vereinswechsel durchaus lukrativ werden können. Der Nachwuchs-Chef weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in der Vergangenheit dabei durchaus beachtenswerte Erlöse erzielt wurden: „Wir haben zuletzt 14 Spieler aus allen Mannschaften zu anderen Vereinen transferiert, die uns eine Ablösesumme im fast sechsstelligen Bereich eingebracht haben.“ Auch in diesem Jahr lägen bereits wieder einige Anfragen für Leistungsträger vor.
Nun gilt es abzuwägen, was wirtschaftlich notwendig, aber sportlich auch machbar ist, um das Ziel möglicher Wiederaufstieg gleich in der neuen Saison anzugehen. Aber eins ist auch schon klar. Welling: „Wir werden in der Jugend, gerade auch nach dem Innogy-Ausstieg, den Gürtel enger schnallen müssen.“ Denn der Aufwand in der Niederrheinliga wird als NLZ nicht unbedingt geringer, dafür fallen aber Fördergelder seitens des DFB weg: Der zahlt rund 13 500 Euro für eine Bundesliga-Mannschaft pro Saison. Und bekanntlich ist auch die U17 mit Trainer Toni Kotziampassis momentan kurz vor Saisonende vom Abstieg aus der Bundesliga bedroht.
Am Förderkonzept im Nachwuchsbereich wird jedenfalls nicht gerüttelt, mit Top-Testspielen wird man auch als Niederrheinligist versuchen, die U19 als quasi zweite Mannschaft ans Niveau der Regionalligatruppe heranzuführen. Und, um dem Abstieg etwas Positives abzugewinnen, meint Winkler: „Als Favorit in eine neue Liga zu starten, bietet dem Team eine große sportliche Herausforderung. Der Seniorenbereich kann mit entsprechenden Fördermaßnahmen die hochwertige Ausbildung unterstützen.“