Über die Situation von Antonios "Toni" Kotziampassis wurde in den letzten Wochen häufig berichtet. Der 43-Jährige trat vor knapp drei Wochen neben dem Amt als U17-Trainer auch die nach der Trennung von Carsten Wolters freie Stelle als U19-Trainer bei RWE an. Sofort kamen die Fragen auf: Schafft Kotziampassis die Doppelrettung? Kann er beide Mannschaften überhaupt gleichzeitig betreuen? Ist er überhaupt der Richtige? Sportlich kann man nach zwei Spielen mit der U19 und einem mit der U17 bereits eine Antwort geben: Kotziampassis ist als Doppel-Retter ungeschlagen, hat mit beiden Teams noch die Chance auf den Klassenerhalt. Mit der U19 wird das jedoch etwas schwieriger als mit der U17. Bei einem ausstehenden Spieltag hat man einen Punkt Rückstand auf das rettende Ufer.
Zur sportlichen Situation, vor allem bei der U17, äußert sich Kotziampassis wie folgt: "Ich betreue die U17 ja schon deutlich länger als die U19. Der Vorteil ist dabei dann vielleicht, dass ich die Jungs doch etwas besser kenne und mit ihnen die Saison angefangen und die sie die ganze Zeit betreut habe." Den Klassenerhalt mit seiner U17 hält Kotziampassis deshalb für sehr wahrscheinlich: "Ich bin ein Optimist und rechne daher damit, dass wir uns am Ende retten werden," sagt der seinem Naturell gemäß positiv gestimmte Grieche. Zwei Spieltage vor Schluss haben die B-Junioren von RWE 28 Zähler auf dem Konto, sind Zehnter und punktgleich mit den Tabellenelften und zwölften Fortuna Düsseldorf und Viktoria Köln.
Ein besonderes Kompliment spricht Kotziampassis dabei seinen Kollegen aus, die ihn bei seinem Spagat zwischen U17 und U19 tatkräftig unterstützen: "Ich muss allen, die regelmäßig dafür sorgen, dass bei der U17 alles so klappt, auch wenn ich mal nicht da bin, aussprechen. Ich bin sehr dankbar dafür," sagt Kotziampassis. "Wie gut das alles funktioniert, hat man vergangenen Sonntag im Niederrheinpokal in Duisburg gegen den MSV gesehen, wo wir trotz personeller Not und ohne mich an der Seitenlinie 2:1 gewinnen konnten," lobt Kotziampassis.
Abseits des sportlichen Trubels als Trainer um Punkte, Siege und Abstieg ist Kotziampassis aber immer noch Mensch: "Die Situation ist für mich natürlich insgesamt etwas stressig, aber es macht mir riesen Spaß," sagt er. Wie die Situation im nächsten Jahr dann aussehen wird, weiß Kotziampassis jedoch nicht: "Über meine Zukunft haben wir im Verein noch nicht gesprochen. Dafür ist beim besten Willen momentan auch keine Zeit," meint der 43-Jährige, denn neben seinem Job, dreht sich beim Familienvater Kotziampassis auch privat irgendwie doch alles um Fußball: "Meine Mädels spielen ja auch noch selber Fußball. Da muss ich neben meinem Beruf und dem Doppel-Trainer dann noch manchmal den Taxifahrer spielen."
Bleibt nur zu hoffen, dass Kotziampassis wie im Privatleben als Hobby-Taxifahrer auch mit seinen Junioren-Teams den richtigen Weg findet und am Ende dann zweimal unversehrt die Liga halten kann.