Enttäuschung machte sich bei den Schalkern breit. Nach dem Abpfiff des Derbys bei RWE schmiss Luke Hemmerich voller Frust eine Flasche auf den Boden und Torwart Timon Weiner versteckte sich unter seinem Trikot. Es lief nicht viel zusammen bei der 0:2-Niederlage gegen den Abstiegskandidaten. Ein Sieg hätte die Tabellenführung bedeutet, doch gegen kämpferische Essener fanden die Gelsenkirchener im zweiten Durchgang kein richtiges Mittel mehr. Dabei hätte Königsblau schon früh die Weichen auf Sieg setzen können – wenn sie die Nerven behalten hätten.
Gleich mehrere gute Chancen ließen die Schalker zu Beginn der Partie liegen. Wäre auch nur eine davon erfolgreich gewesen, hätte das Spiel einen anderen Verlauf genommen. Doch der Ausfall von Torjäger Florian Krüger machte sich bemerkbar, es fehlte die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. „In der Ausführung der Torchancen und auch in der Mentalität sind wir momentan nicht so, wie du das sein musst, wenn du eine Endrunde spielen willst“, brachte es Norbert Elgert auf den Punkt. Der Trainer betont aber, dass die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft in dieser Saison mit vielen Jungjahrgängen kein Muss ist: „Wenn wir mitspielen können, ist das schön, aber auch nicht schlimm, wenn nicht. Wir sind einfach eine super junge Mannschaft, die im Moment auch Nerven zeigt.“
Platz drei wäre zum Saisonende schon ein Erfolg. Primär geht es dem Trainer aber ohnehin darum, die Spieler für den Profikader auszubilden. „Es geht eben darum zu schauen, wer das Zeug hat in der Arena vor 60.000 Fans mitzuspielen, auch wenn der Daumen mal nach unten geht.“ Dennoch war er mit dem Auftritt seiner Mannschaft in Essen nicht ganz einverstanden. Die Enttäuschung seiner Spieler kann Elgert nicht so recht verstehen: „Das akzeptiere ich so nicht. Sie müssen sich auf dem Platz ausleben. Alles, was du willst, musst du in den 90 Minuten zeigen. Auch wenn ein Spieler nur drei Minuten Einsatzzeit bekommt, dann sage ich: ‚Renn um dein Leben‘. Das sind die Spieler, die wir brauchen. Das sind die Kolasinac`, die Höwedes` und viele mehr.“