Die Krisensitzung bei der SG Wattenscheid hat gleich mehrere Ergebnisse gebracht. Die erste und zugleich wichtigste: Die U19-Mannschaft spielt trotz ausstehender Gehälter und mangelnder organisatorischer Unterstützung seitens des Vereins weiter. Die zweite: Das Verhältnis zur Vereinsführung ist zerrüttet.
Zwar stellte sich der erste Vorsitzende Christoph Jacob den Spielern, die im Anschluss an ihre letzte Trainingseinheit des Jahres am Montagabend die Aussprache suchten. Doch das, was sie hörten, kam ihnen wohlbekannt vor. „Herr Jacob hat darauf hingewiesen, dass es bald externe Sponsoren geben würde“, erklärt Christoph Klöpper, der seit Monaten auf Geld wartet.
Einer wollte sich aber nicht mehr einlullen lassen: Jan Hardt warf Jacob an den Kopf, er habe den Ernst der Lage nicht erkannt. „Herr Jacob fing damit an, dass man den Trainer ja auch austauschen könne, wenn der unzufrieden sei. Aber wenn der Coach weg ist, gehen alle“, betont der Mittelfeldspieler. Er selbst hat sich bereits entschlossen, sich im Winter einem neuen Klub aus dem Seniorenbereich anzuschließen. „Das ganze Chaos im Verein, das in den letzten Wochen und Monaten herrschte, will ich mir nicht mehr antun“, betont Hardt, der sich künftig mehr auf die Schule konzentrieren möchte.
Ein Haken: „Herr Jacob hat schon angedroht, dass er alle wechselwilligen Spieler sperren lässt.“ Hardt lässt sich davon nicht beeindrucken, bemerkt stattdessen süffisant: „Seit dieser Sitzung weiß ich, dass meine Entscheidung richtig ist.“
Somit stehen Klöpper derzeit nur noch 13 Spieler zur Verfügung. Doch der Trainer mag nicht verzagen: „Mein Team und ich können nicht aufhören. Das wäre den Spielern gegenüber nicht fair.“ So geht es vorerst mit einem Mini-Kader weiter. Doch einige Frage bleiben offen: Wird man die Saison überstehen? Und: Wie geht es danach weiter?