Der ehemalige portugiesische Fußballstar Paulo Sousa, der 1997 mit Borussia Dortmund die Champions League gewann und insgesamt 40 Pflichtspiele für den BVB absolvierte, will seine Funktion als Cheftrainer der polnischen Nationalmannschaft aufgeben. Der Präsident des polnischen Fußballverbandes PZPN, Cezary Kulesza, bestätigte am 2. Weihnachtstag auf Twitter Berichte brasilianischer und portugiesischer Medien.
"Paulo Sousa hat mich darüber informiert, dass er seinen Vertrag mit dem Verband in gegenseitigem Einvernehmen auflösen möchte", informierte Kulesza, der seit wenigen Wochen der Verbandschef und Nachfolger von Polen-Legende Zbigniew Boniek ist, in den Sozialen Medien. Sousa habe ein anderes Arbeitsangebot erhalten. Der polnische Fußballverband wolle dies aber nicht akzeptieren, erklärte Kulesza. "Dies ist ein äußerst unverantwortliches Verhalten, das nicht den früheren Erklärungen des Trainers entspricht. Deshalb habe ich mich entschieden geweigert zuzustimmen", schrieb Kulesza auf Twitter.
Sousa will sich aus dem Vertrag kaufen - für 300.000 Euro
Doch mittlerweile haben sich in Polen alle damit abgefunden, dass Sousa die "weiß-roten Adler" in Richtung Club Flamengo Rio de Janeiro nach Brasilien verlassen wird. Am Mittwoch soll er in Rio de Janeiro offiziell vorgestellt werden. Doch der nächste Ärger ist vorprogrammiert. Denn der Vertrag als polnischer Nationaltrainer des 51-jährigen Sousa läuft noch bis Ende März 2022 - dem Ende der WM-Playoffs. Polen trifft hier im ersten Spiel in Moskau auf Russland. Noch haben sich der Trainer und der polnische Fußballverband auf keine Vertragsauflösung geeinigt. In den polnischen Medien ist zu lesen, dass Sousa bereit ist, dem polnischen Fußballverband 300.000 Euro aus eigener Tasche als Entschädigung für seine vorzeitige Vertragsauflösung zu bezahlen.
Sein Kommen zum PZPN gleicht dem eines trojanischen Pferds. Er hat eine gut organisierte Mannschaft in ihre Einzelteile zerlegt. Und am Ende sagt er, dass er geht. Für mich ist das unverantwortlich und unprofessionell.
Tomasz Hajto
In Polen wurden gar die Größen der Politik zu dem Mega-Zoff um Sousa befragt. Sowohl Staatspräsident Andrzej Duda als auch Oppositionsführer Donald Tusk zeigten wenig Verständnis für Sousas Handeln. "Im ersten Moment konnte ich diese Information gar nicht glauben. Dass so etwas kurz vor dem so wichtigen Spiel für unsere Nationalmannschaft passiert, ist eine sehr kuriose und schwierige Situation", wird Polens Staatschef Duda zitiert.
Ex-Schalke-Profi und RevierSport-Experte Tomasz Hajto fasste kurz zusammen, welch große Enttäuschung der Portugiese in der Fußballnation Polen losgelöst hat. "Sein Kommen zum PZPN gleicht dem eines trojanischen Pferds. Er hat eine gut organisierte Mannschaft in ihre Einzelteile zerlegt. Und am Ende sagt er, dass er geht. Für mich ist das unverantwortlich und unprofessionell", poltert der ehemalige Bundesligaprofi.
Und auch Polens Superstar und Kapitän Robert Lewandowski meldete sich durch seine Pressesprecherin zu Wort. "Robert ist schockiert und überrascht über das Vorgehen von Trainer Sousa", sagte Monika Bondarowicz dem polnischen Portal "Interia".