Wenn heute mit dem Eröffnungsspiel zwischen dem FC Valencia und Betis Sevilla (22.00 Uhr/live bei arena) der Startschuss für die neue Saison der spanischen Primera Division fällt, elektrisiert wie immer das große Titel-Duell zwischen dem FC Barcelona und Rekordmeister Real Madrid die Massen. Mit vollmundigen Versprechungen haben sich die Erzrivalen im Vorfeld schon einmal warm geschossen.
"Wir haben eine Mannschaft zusammen, mit der wir mindestens die zwei Titel aus dem Vorjahr wiederholen müssten", versprach "Barcas" Superstar Ronaldinho den Anhängern die Meisterschaft und Champions League. Der Weltfußballer will nach der für ihn enttäuschenden Weltmeisterschaft wieder für Furore sorgen: "Die WM ist vorbei. Ich bin in guter Verfassung", sagte der Brasilianer, der derzeit mit dem Klub über eine Vertragsverlängerung bis 2014 verhandelt.
Das Team von Frank Rijkaard hatte bereits beim Gewinn des Supercups gegen Stadtrivale Espanyol und dem 4:0-Testsieg gegen den deutschen Rekordmeister Bayern München gezeigt, dass sich das spielerische Niveau mit den Neuzugängen Gianluca Zambrotta, Lilian Thuram und Eidur Gudjohnsen noch einmal erhöht hat. Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge jedenfalls staunte nach der Lehrstunde: "Das war wahrscheinlich das Beste, was ich jemals gesehen habe."
Capello will Real nach ganz oben führen
Für Vizemeister Real Madrid ist die beeindruckende Frühform des ewigen Titelkontrahenten kein Grund zur Demut. "Ich will Real dahin führen, wo es hingehört: nach ganz oben", sagte der neue Trainer Fabio Capello. Zwar gaben die "Königlichen" bei ihrer Einkaufstour durch Europa mit 62 Millionen Euro mehr als doppelt so viel wie Barca für Neuzugänge aus, doch die Hoffnungen der Madrilenen auf den 30. Meistertitel nach drei trophäenlosen Jahren ruhen auf dem ehemaligen Coach von Juventus Turin. Bereits 1997 hatte Capello Real zur Meisterschaft geführt.
Mit der Verpflichtung des Defensiv-Verfechters Capello und dem Abschied von Zinedine Zidane ging bei Real die Ära der "Galaktischen" endgültig zu Ende. "Die Galaxie ist auf die Erde zurückgekehrt", titelte die Zeitung El Pais. "Mit der neuen Mannschaft wollen wir den Real-Mythos der alten Zeiten wieder zum Leben erwecken", erklärte Präsident Ramon Calderon, der sein Wahlversprechen, Superstars wie Kaka oder Arjen Robben zu holen, bislang aber nicht halten konnte.
Schuster: "Barca hat den qualitativ besseren Kader"
Bernd Schuster sieht im Titelkampf der zwei spanischen Großmächte leichte Vorteile bei den Katalanen: "Barca hat den qualitativ besseren Kader. Aber Real wird es ihnen schwer machen", so der Trainer des FC Getafe. Mit dem Madrider Klub will der Europameister von 1980 trotz hoher Fluktuation im Kader den Erfolg aus dem Vorjahr (9. Platz) wiederholen. "Ich bin zufrieden mit der Vorbereitung. Aber der Klassenerhalt wird dieses Jahr viel schwieriger", sagte Schuster, einer von nur fünf ausländischen Trainern zu Saisonbeginn.
Etwas höhere Ziele greift der deutsche Nationalspieler Andreas Hinkel an. Nach vielen Verletzungen und sportlichen Rückschlägen der vergangenen Jahre startet der ehemalige Stuttgarter beim UEFA-Cup-Sieger FC Sevilla einen Neuanfang. "Wir wollen in die Champions League und den UEFA-Cup erfolgreich verteidigen", sagte der einzige deutsche Profi in der Primera Division.