Die "üblichen Verdächtigen" gehen in Spanien als Favoriten in die 75. Saison der Primera Division. Titelträger FC Barcelona und Rekordchampion Real Madrid haben einmal mehr die größten Chancen auf den Gewinn der Meisterschaft, auch wenn die Ausgangslage der beiden Erzrivalen vor dem heutigen Auftakt grundverschieden ist.
"Barca" träumt nach der erfolgreichen Saison 2004/05 davon, an die Erfolge des "Dream Teams" unter Johan Cruyff in den 90er Jahren anknüpfen zu können. Rekordmeister Real Madrid hofft durch die 60 Millionen teure Auffrischung seines Teams nach zwei Jahren ohne wichtigen Titelgewinn zur Siegermentalität vergangener Zeiten zurückzufinden.
Personelle Auffrischung bei den "Königlichen"
Barcelonas Trainer Frank Rijkaard hat seinen Kader nur um den niederländischen Nationalspieler Mark van Bommel und Stürmer Santiago Ezquerro von Athletic Bilbao erweitert. Madrid ließ unter anderem Luis Figo, Walter Samuel und Santiago Solari zu Inter Mailand ziehen und investierte in neue Gesichter, darunter das brasilianische Sturmduo Robinho und Julio Cesar Baptista. Die beiden treffen in der spanischen Hauptstadt auf ihren Landsmann Ronaldo, der sich für die Saison einiges vorgenommen hat und "mindestens 35 Tore" erzielen will.
"Obwohl die Saison noch gar nicht begonnen hat, sind alle um uns herum euphorisch. Wir wissen, dass wir ein großartiges Team haben und noch besser sein werden, als im Vorjahr, werden aber die Bodenhaftung nicht verlieren", sagt Barcelonas portugiesischer Spielmacher Deco zu den Zielen seines Klubs. Die Ambitionen von Real macht Superstar David Beckham deutlich. "Wir wollen mindestens eine wichtige Trophäe in die Höhe heben", erklärt der englische Nationalmannschafts-Kapitän und begründet auch gleich warum: "Ein weiteres Jahr ohne Erfolg können wir uns nicht leisten."
Villarreal und Sevilla die Geheimtipps
Zwar werden die "Königlichen" und "Barca" als Top-Favoriten nicht nur von der Presse, sondern auch von den Buchmachern hoch gehandelt, doch der FC Villareal, im Vorjahr überraschend Meisterschaftsdritter sowie Betis Sevilla befinden sich in Lauerstellung. Sevilla, das sich erstmals in der Vereinsgeschichte für die Champions League qualifizierte, sowie der bislang schwach aufgetretene FC Valencia, der unter der Woche im UI-Cup-Finale am Hamburger SV scheiterte und damit nicht international spielen wird, treffen gleich am ersten Spieltag aufeinander. Zu den Aufsteigern FC Cadiz und Deportivo Alaves müssen Real und der FC Barcelona reisen.
Eine schwere Aufgabe hat der deutsche Trainer Bernd Schuster beim FC Getafe zu bewältigen, wo er die Nachfolge des zum FC Valencia gewechselten Quique Sanchez Flores angetrat. Das Budget des Vorjahres-Aufsteigers ist begrenzt. "Unser erstes Ziel ist der Klassenerhalt. Ob darüber hinaus noch etwas möglich ist, wird sich erst im Laufe der Saison zeigen", sagt der Europameister von 1980.
Schiedsrichter-Streik abgewendet
Der drohende Schiedsrichter-Streik konnte unterdessen gerade noch abgewendet werden. Rechtzeitig vor dem ersten Spieltag haben sich der spanische Fußball-Verband und die Liga am Mittwoch auf eine Erhöhung des Honorars für die Referees um 20 Prozent geeinigt.