Vor zwei Jahren wechselte Philipp Hofmann vom 1. FC Kaiserslautern in die Football League Championship, die zweite englische Liga. Der Brentford FC überwies damals knapp zwei Millionen Euro an den Betzenberg. In seiner Debütsaison kam der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler auf 21 Spiele, dabei schoss er vier Tore. Für Hofmann zu wenig: "Ich war in der letzten Saison oft verletzt, habe grade am Anfang und am Ende aussetzten müssen. Deswegen habe ich auch ein bisschen Anlaufzeit gebraucht."
In der neuen Saison möchte der Stürmer durchstarten. "Jetzt möchte ich die Vorbereitung voll durchziehen und anschließend eine erfolgreiche Saison spielen", hofft Hofmann auf Besserung. Dabei kommt dem Angreifer die offensive Spielweise seiner Mannschaft zugute, in der letzten Saison erzielte "The red and white army", wie Brentford genannt wird, 72 Tore, genauso viele wie Premier League-Aufsteiger FC Burnley.
Vielleicht fehlte in Deutschland die Wertschätzung.
Philipp Hofmann
Aktuell weilt die Mannschaft von Trainer Dean Smith im Sporthotel Klosterpforte in Harsewinkel im Trainingslager. Für Hofmann, der in Arnsberg aufgewachsen ist, nur einen Steinwurf entfernt von seinem Geburtsort: "Das spielt keine große Rolle, auch wenn es trotzdem eine schöne Sache ist. Aber so kann ich den Jungs wenigstens ein bisschen Deutsch beibringen."
Gegen den VfL Bochum kam der 1,95 Meter große Angreifer in den zweiten 45 Minuten zum Einsatz. In Szene setzen konnte er sich dabei nicht mehr, auch weil die hohen Bälle der Engländer oft ein Stück zu lang gerieten. Den 1:0-Sieg seiner Mannschaft wollte Hofmann dann auch nicht zu hoch bewerten, machte lieber auf die Unterschiede zwischen den Ligen aufmerksam: "Die Mannschaften waren auf dem gleichen Level. Man konnte sehen, dass wir sicherlich etwas härter zur Sache gehen. Das Tempo bei uns ist höher, dafür wird in Deutschland mehr wert auf Taktik gelegt. In England wird viel Pressing gespielt, es wird versucht, den direkten Weg zum Tor zu gehen."
Bei der EM in Frankreich lebte der Stoßstürmer neu auf. Oliver Giroud bei Frankreich, Graziano Pelle bei Italien, Mario Gomez bei Deutschland und sogar die Spanier setzten mit Alvaro Morata auf einen echten Angreifer. Hofmann freut die Entwicklung: "Auf Dauer geht es halt nicht ohne Wandspieler, der die Bälle festmacht und ablegt." Dass er nach England wechselte, kam nicht von ungefähr: "Vielleicht fehlte in Deutschland die Wertschätzung. Viele haben sich nach den Spaniern gerichtet, die immer mit einer falschen Neun gespielt haben." Der 23-Jährige, der übrigens beim FC Schalke 04 "groß" wurde, hat die Nationalmannschaft noch nicht aus den Augen verloren, auch wenn er das Thema auf die lange Bank schiebt: "Klar ist das noch im Kopf, aber erstmal ist mein Ziel mit Brentford in den nächsten Jahren in die Premier League aufzusteigen." Hofmann, der für die deutschen U-Mannschaften in 36 Einsätzen immerhin 18 Tore erzielte, wäre zumindest der gesuchte Spielertyp.