Lars-Christer Olsson will nun die vielen Drohungen der Europäischen-Fußball-Union in die Tat umsetzen. Der UEFA-Generaldirektor stellt den stärksten italienischen Serie-A-Klubs ein Ultimatum und droht offen mit dem Ausschluss von den Europacup-Wettbewerben. "Die Italiener müssen wie alle anderen die Regeln respektieren, es gibt für sie keine Begünstigungen", sagte der Schwede, seit Jahresbeginn Nachfolger des Regensburgers Gerhard Aigner, im Interview mit dem am Freitag erschienenen Wochenmagazin L'Espresso. Bis März haben die Vereine offenbar nur noch Zeit, ihre Bilanzen in Ordnung zu bringen. Ansonsten werden sie zur Champions League, dem UEFA- oder UI-Cup nicht zugelassen.
Nur drei der sechs stärksten Klubs der italienischen Meisterschaft, AC Mailand, Juventus Turin und Inter Mailand, erfüllen die fünf Mindestkriterien der Europäischen Fußball-Union (UEFA) für die Teilnahme an den europäischen Cup-Wettbewerben. Die Vereine sollen insbesondere ihre Bilanzen offen legen und ihre wirtschaftliche Integrität nachweisen. Zudem müssen die sportlichen Kriterien erfüllt werden, die Infrastruktur der Vereine muss stimmen und die Administration sowie der Profibereich den Ansprüchen genügen. Mit einem europaweiten Lizenzierungsverfahren will die UEFA dafür sorgen, dass die Klubs nicht mehr über ihre Verhältnisse leben.
Römer Klubs stehen in der Kritik
Die krisengeschüttelten AS Rom, Lazio Rom und AC Parma könnten bei ihrem Lizenzierungsverfahren durchfallen. Die drei Klubs haben beim italienischen Fiskus Schulden in Höhe von über 200 Millionen Euro. AS Roms Bilanzbücher erhielten nicht einmal das "grüne Licht" der Buchprüfungsgesellschaften für die Zeitspanne 2002/2003.
Olsson: "Es gibt keinerlei Grund, warum wir den italienischen Klubs mehr Zeit genehmigen sollten, um ihre finanzielle Lage in Ordnung zu bringen. Das neue Lizenzsystem wurde eingeführt, um zu garantieren, dass der europäische Fußball professionell und korrekt verwaltet wird. Jetzt müssen die Regeln von allen respektiert werden." Die UEFA hatte seit längerem ein härteres Durchgreifen angekündigt.
Untersuchungen in Italien laufen bereits
Die undurchsichtigen Bilanzen der italienischen Klubs beschäftigen inzwischen bereits sieben Staatsanwaltschaften, die in den vergangenen Tagen Ermittlungen gegen mehrere Vereine der Serie A, B und C eingeleitet haben. Die Bücher der Klubs werden genau unter die Lupe genommen. Auch das römische Parlament verlangt Klarheit über den finanziellen Stand der italienischen Fußballvereine.
Innerhalb der nächsten 14 Tage beginnen im Parlament die Anhörungen mit dem Chef des Nationalen Olympischen Komitees Italiens Coni, Gianni Petrucci, Fußball-Verbandspräsident Franco Carraro und Liga-Chef Adriano Galliani, die über die finanzielle Lage des italienischen Fußballs im Detail berichten sollen.