Bereits vor dem Gipfeltreffen am kommenden Dienstag mit Bundestrainer Jürgen Klinsmann haben die Manager der Bundesliga den Wunsch geäußert, mehr in die Planungen für die WM 2006 einbezogen zu werden. Die in Frankfurt geplante Aussprache soll nach den Vorstellungen der Liga-Mächtigen nur der erste Schritt zu mehr Kommunikation sein. Beide Seiten erklärten im Vorfeld des Treffens zugleich ihre Bereitschaft zu einer Versachlichung des seit Wochen öffentlich ausgetragenen Streits.
"Es gab zuletzt unterschiedliche Auffassungen, wie Kommunikation auszusehen hat. Das muss geklärt werden", sagte Dieter Hoeneß in der Bild am Sonntag. Der Manager von Hertha BSC Berlin warnte vor einsamen Entscheidungen des Gespanns Klinsmann und Oliver Bierhoff ohne Beteiligung der Profiklubs: "Es fehlt Jürgen und Olli an Erfahrungswerten - aber die braucht man. Es ist ja nicht so, dass beide über jahrzehntelange Verantwortung verfügen."
Nachdem Bierhoff für den bevorstehenden Meinungsaustausch bereits deutliche Worte angekündigt hatte, machte auch die andere Seite ihren Standpunkt klar. "Wir wollen wissen, welche Vorstellungen beim DFB in puncto Trainingsumfang und Fitnesstests für die nächsten Monate bestehen. Wir möchten, dass man uns frühzeitig über außergewöhnliche Dinge informiert", erklärte Werder Bremens Sportdirektor Klaus Allofs.
Manager kritisieren Klinsmanns ablehnende Haltung
Die bisher eher ablehnende Haltung des Klinsmann-Teams gegenüber Ratschlägen von außen wurde von den Bundesliga-Vertretern kritisiert. Ab und an sei der Rat älterer Kollegen angebracht, mahnte Bayer Leverkusens Geschäftsführer und DFL-Vize Wolfgang Holzhäuser. Ähnlich sieht es Bayern-Manager Uli Hoeneß: "Wir beim FC Bayern sind bestens aufgestellt. Da kann man auch mal einem Rat von uns folgen. Weil man sieht, dass wir damit Erfolg haben."
Klinsmanns mögliche Befürchtung, bei Zugeständnissen an Autorität zu verlieren, sei dabei unbegründet, betonte Dieter Hoeneß: "Er will die Autorität wahren, keiner soll daran kratzen. Dabei haben wir daran gar kein Interesse. Wir wollen doch auch, dass Deutschland eine tolle WM spielt."
Allerdings scheinen die jüngsten Diskussionen sowie die zuletzt schwachen Testspiele der Nationalmannschaft nicht ohne Auswirkung für Klinsmanns Ansehen in der Öffentlichkeit geblieben zu sein. Nach einer Umfrage des Nachrichtenmagazins Focus sprachen sich nur 41 Prozent dafür aus, dass der 41-Jährige seine Arbeit weiter machen soll. Acht Prozent plädierten dafür, dass er noch vor der WM als Bundestrainer abgelöst werden solle. 51 Prozent machten keine Angaben.
"Wenn ihr so gut seid, dann helft uns, das Team zu verbessern"
Unterdessen wehrte sich der von Klinsmann eingesetzte Fitnesstrainer Mark Verstegen gegen die anhaltende Kritik aus der Liga. "Hätte die Bundesliga jede Menge europäische Top-Trainer und Spieler, dann würden solche Fragen gar nicht gestellt. Es muss heißen: Wenn Ihr so gut seid, dann helft uns, das Team zu verbessern", erklärte der 36-jährige US-Amerikaner.
Zudem habe er die Spieler aufgefordert, die Trainingsmethoden bei ihren Klubs zu erklären: "Zeigt ihnen eure individuellen Trainingspläne. Vielleicht hat aber einer eine noch bessere Idee, um euch noch stärker zu machen. Um so besser." Mittlerweile hätten sich auch einige Bundesligatrainer bei ihm gemeldet, um mehr über seine Methoden zu erfahren.