Endlich herrscht Klarheit, wer das deutsche Tor bei der WM im eigenen Land hüten soll: "Wir haben mit Oliver Kahn als Nummer eins und Jens Lehmann als Nummer zwei immer eine genaue Positionierung verlauten lassen", betonte Bundestrainer Jürgen Klinsmann am Mittwoch bei der Pressekonferenz der Nationalmannschaft in Herzogenaurach, ehe er Timo Hildebrand als "dritten Mann" bezeichnete.
Klinsmann ließ zudem durchblicken, dass sich die Herausforderer des derzeit beim Konföderationen-Pokals für Deutschland aktiven Trios kaum mehr Hoffnungen machen dürfen, noch auf den WM-Zug aufspringen zu können.
"Klinsi" vertraut Hildebrand
"Man weiß ja nie, was im nächsten Jahr passiert, aber wir haben in Timo eine Nummer drei, von der wir wissen, dass er sofort seinen Mann stehen kann", sagte der DFB-Coach. Zuletzt hatten Keeper wie Frank Rost (Schalke 04), Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund) und Simon Jentzsch (VfL Wolfsburg) immer wieder betont, sich noch Chancen auf einen Platz im 23-Mann-Kader für die WM auszurechnen.
Bundestorwarttrainer Andreas Köpke hatte zuvor bereits verdeutlicht, dass man allerdings an der Rotation im Tor in den kommenden Monaten weiter festhalten werde. "Für die Torhüter ist es sicher sehr schwer, aber es führt kein Weg daran vorbei. Das ist kein Wunschkonzert", sagte Köpke in "Blickpunkt Sport" des bayerischen Regionalfernsehens. Er könne verstehen, dass die Keeper nicht hurra schreien würden, "aber sie haben sich damit arrangiert".
Wann die endgültige Entscheidung zwischen Kahn und Lehmann fallen wird, ließ Köpke offen. "Wir dürfen aber den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen und müssen die Sache mit Fingerspitzengefühl angehen. Ich habe immer gesagt, dass die Nummer eins und die Nummer zwei dann genügend Zeit haben müssen, um sich mit der Entscheidung auseinander zu setzen", verdeutlichte der Europameister von 1996.
Hildebrand hat auf jeden Fall die besten Karten, bei der WM 2006 die Nummer drei im deutschen Tor zu sein. Klinsmann führte aus, der beim 2:2 im letzten Spiel der Vorrunde bei der "Mini-WM" eingesetzte Stuttgarter habe "bestätigt, was wir seit drei Wochen bei ihm beobachtet haben - eine starke Entwicklung". Hildebrand habe sich das Spiel gegen den zweimaligen Weltmeister verdient. Der 26-Jährige besitze die nötige Gelassenheit und innere Ruhe, die er im Spiel auch ausstrahle. "Er war bei beiden Toren absolut machtlos. Wir können uns glücklich schätzen, so einen dritten Mann zu haben", meinte Klinsmann.
Trotz seiner guten Vorstellung gegen die "Gauchos" wird sich Hildebrand jedoch aller Voraussicht nach nun wieder hintanstellen müssen. "Inwieweit Timo in den nächsten Spielen zum Zuge kommt, muss man abwarten", sagte Klinsmann. Im Halbfinale am Samstag (18.00 Uhr) in Nürnberg soll wieder Lehmann vom FC Arsenal das deutsche Tor hüten. Das Finale oder das Spiel um Platz drei wird Kahn vom deutschen Meister und DFB-Pokalsieger Bayern München bestreiten.