Als Stolperer wurde Dietmar Hamann einst von Franz Beckenbauer verspottet. Doch der "Kaiser" hat seine Meinung gegenüber dem 30-Jährigen mittlerweile geändert. Hamann wird am Mittwoch (20.45 Uhr/live im ZDF) als Chefstratege und tragende Säule sein 50. Länderspiel in Split gegen Kroatien für Deutschland bestreiten.
"Wichtig ist nicht die Zahl, sondern die Anzahl guter Spiele"
Für den England-Legionär vom FC Liverpool eine "schöne Zahl", aber auch nicht mehr. "Das ist nur eine Zwischenstation. Ich hoffe, dass noch einige Länderspiele dazu kommen", sagte Hamann vor seinem Jubiläum gelassen und fügte mit einem Schmunzeln an: "Wichtig ist ohnehin nicht die Zahl, sondern die Anzahl guter Spiele. Und an dem Verhältnis arbeite ich noch."
Spätestens seit der Weltmeisterschaft 2002 weiß nicht nur DFB-Teamchef Rudi Völler den Wert des Mittelfeldspielers zu schätzen. Für Beckenbauer war der frühere Münchner in Südkorea und Japan trotz eines überragenden Michael Ballack sogar der wichtigste Feldspieler der DFB-Auswahl. Entsprechend schmerzlich wurde Hamann in den vergangenen knapp elf Monaten auch vermisst, nachdem er seit dem 1:1 gegen Litauen am 29. März 2003 wegen einer Knöchelverletzung und eines anschließenden Sehnenrisses ausgefallen war. "Da haben nicht nur wir, sondern vor allem auch Liverpool gesehen, wie wichtig der Didi ist", lobte Völler den gebürtigen Oberpfälzer und ergänzte: "Er glänzt zwar nicht mit Toren, aber er kann ein Spiel lesen und bringt Ordnung in das Spiel."
Vom Mitläufer zur unverzichtbaren Größe
Früher dagegen galt Hamann nicht nur in der Nationalmannschaft, sondern vor allem im Starensemble von Bayern München als braver Mitläufer. Erst nach seinem Abschied vom deutschen Rekordmeister 1998 nach neun Jahren in Richtung England nahm die Karriere des Mittelfeldspielers Fahrt auf. In Liverpool ist Hamann inzwischen unverzichtbar - was auch der bisherige Saisonverlauf zeigte. Ohne den Mittelfeldstrategen erlebten die "Reds" eine schwache Hinrunde, inzwischen ist das Erreichen der Champions League wieder realistisch.