Eine zusätzliche Motivation für seine Nationalmannschaft hat sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) einfallen lassen. Im Falle eines Titelgewinns bei der Europameisterschaft in Portugal (12. Juni bis 4. Juli) kassiert jeder der Fußball-Stars 100.000 Euro. Das wäre die höchste Prämie in der DFB-Geschichte. Selbst für den Sieg bei der Weltmeisterschaft 2002 in Südkorea und Japan hätte es "nur" 92.000 Euro gegeben.
Das Erreichen des EM-Finales ist dem Verband 70.000 Euro pro Akteur wert. Der Einzug ins Halbfinale bringt den Spielern 60.000 Euro ein, beim Einzug ins Viertelfinale winken jeweils 35.000 Euro. Nur bei einem Scheitern in der Vorrunde wie bei der Euro 2000 gehen die Spieler leer aus. Für Rudi Völler und den DFB-Trainerstab gelten nach Aussage des Teamchefs die gleichen Regelungen.
Keine lange Verhandlung
Die Prämienvereinbarung traf sich der Mannschaftsrat des Vize-Weltmeisters, angeführt von Kapitän Oliver Kahn, Jens Nowotny und Michael Ballack, am Sonntagabend im Hotel Kempinski in Gravenbruch mit DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder. "Es war eine schnelle Sitzung. Es wurde nicht lange rumgefeilscht. Die Spieler haben unseren Vorschlag gleich akzeptiert", berichtete Mayer-Vorfelder nach den Gesprächen, bei denen auch Völler anwesend war.
Weitere Einnahmen erhalten die Nationalspieler aus dem DFB-Sponsorenpool. Für die erfolgreiche EM-Qualifikation waren bereits pro Einsatz 10.000 Euro gezahlt worden. Im Maximalfall gab es bei acht Begegnungen 80.000 Euro. Für das Erreichen der WM-Endrunde 2002 hatten die Nationalspieler 71.600 Euro kassiert.
Verdreifachung seit 1974
Die DFB-Prämien haben sich im Laufe der Jahre damit deutlich erhöht. Jürgen Klinsmann und Co. bekamen für den EM-Titel 1996 52.000 Euro, für die erfolgreiche Weltmeisterschaft 1990 mit dem heutigen Teamchef Rudi Völler gab es 63.000 Euro. Franz Beckenbauer und seinen Kollegen bescherte der Titelgewinn 1974 umgerechnet 30.770 Euro - und ein nagelneues Käfer-Cabrio.